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Niemand mag Drucker. Absolut niemand.

Foto: STEVE MARCUS / REUTERS

Eines ist unzweifelhaft: Die Technik hat in den vergangenen Jahrzehnten massive Fortschritte gemacht. Systeme, die Spracheingabe fast fehlerfrei erkennen können, selbstfahrende Autos oder auch schlicht all die Dinge, die man mit einem aktuellen Smartphone so machen kann, sind ein formidabler Beleg dafür. Gleichzeitig gibt es aber auch Dinge, bei denen man sich schon einmal fragt: Wie kann es sein, dass das im Jahr 2020 noch immer so furchtbar ist? Und Drucker sind hierfür geradezu ein Paradebeispiel.

Frustration

"Ich hasse Drucker", so macht sich "Wired"-Autor Simon Hill in einem aktuellen Artikel Luft. Schon in seinem ersten Job habe er sich mit täglichen Papierstaus herumschlagen müssen, deren Reparatur wiederum zu regelmäßigen Verbrennungen und Papierschnitten geführt habe. Mehr als zwei Jahrzehnte später muss er resigniert feststellen: An der Situation hat sich nichts Grundlegendes geändert. Es macht fast den Anschein, als hätten Druckerhersteller irgendwo in den Neunzigerjahren jegliche Weiterentwicklung eingestellt – wenn man von einem Punkt absieht: den Versuchen, ihre Drucker so abzusichern, dass nur mehr ihrer eigene, proprietäre Tinte verwendet werden kann.

Für die meisten Nutzer sieht das Druckerleben insofern noch immer sehr ähnlich aus: Man kauft sich einen Drucker, benutzt ihn, erfreut sich kurz, dass alles funktioniert. Dann braucht man ihn mal ein paar Wochen nicht, nur um dann dringend etwas drucken zu müssen. Doch dann geht er natürlich schon nicht mehr, mit Reparaturversuchen geht ein Tag verloren, und im Endeffekt wird dann irgendwann ein neuer Drucker angeschafft. Oder aber es müssen zumindest gleich wieder neue Tintenpatronen her, die mit etwas Pech so teuer wie eine Neuanschaffung sind.

"Innovationen"

Um diesem Kreislauf zu entkommen, entschloss sich Hill, etwas Neues auszuprobieren: einen Drucker-Abodienst. Dieser lockt mit vollmundigen Versprechungen: Man zahle einfach die Ausdrucke, die Patronen werden dann automatisch nachgeliefert. Klingt gut, die Praxis erwies sich aber nur als neue Form des Druckerhorrors. Einmal abgedreht, beschwerte sich der Dienst, dass das Gerät wieder eingeschaltet und mit dem Internet verbunden werden muss – sonst gehe das mit dem Abodienst nicht. Bei jedem Einschalten wird dann aber automatisch eine ziemlich tintenintensive Testseite gedruckt, während normale Dokumente strikt verweigert wurden.

Im Endeffekt entspann sich dabei eine Odyssee, wie sie so mancher Druckernutzer kennen dürfte. Dem Versuch, den richtigen Treiber zu installieren, folgten zahlreiche Experimente mit verschiedenen Computern, Softwarepaketen und irgendwelchen geheimen Tastenkombinationen. Damit war Hill zwar schlussendlich erfolgreich, der Illusion, dass dieser Umstand länger anhält, will er sich aber trotzdem nicht hingeben – denn schlussendlich sind Drucker der Feind. (red, 3.11.2020)