Würden Sie sich den fliegenden Flitzer zulegen, wenn Sie das nötige Kleingeld hätten?

Foto: KleinVision

Wie oft wurden uns die Dinger schon versprochen? In kaum einer Zukunftsvision der vergangenen 100 Jahre, egal wie falsch diese auch waren, fehlten sie: fliegende Autos. Nun sind sie da – also fast. Noch nicht serienmäßig und auch noch ohne permanente Flugerlaubnis. Aber sie funktionieren, und das gar nicht einmal so schlecht, wie der Jungfernflug des slowakischen Unternehmens Kleinvision zeigt.

KleinVision

Der Slowake Stefan Klein gilt als einer der Top-Experten auf dem Gebiet fliegender Autos. Er plant und bastelt seit 1989 am Konzept eines fliegenden Autos und war schon Chefdesigner und Verantwortlicher des Aeromobil, das seinen ersten Flug schon 2017 hinlegte und seither mehrfach verbessert wurde. Klein verließ die Firma schon 2016 und bastelte seither an seinem eigenen Traum weiter. Tatsächlich ähneln sich die beiden fliegenden Autos, wenig überraschend, in einigen Bereichen.

Das Aircar von Kleinvision verfügt ebenfalls wie die neueste Version 4.0 des Konkurrenzmodells über vier Räder, zwei Sitzplätze, breite Tragflächen und einen Propeller, der das Gefährt in die Luft hebt. Der Spoiler sorgt für Abtrieb auf der Straße und Auftrieb in der Luft. In weniger als drei Minuten wird das Fahrzeug zu einem Flugzeug umfunktioniert – und man muss dafür nicht einmal aussteigen, sondern lediglich einen Knopf betätigen. Zwölf brandneue Patente sollen im Aircar stecken.

Teurer und schwieriger Genehmigungsprozess

Über die technischen Details ist zu diesem Zeitpunkt noch recht wenig bekannt. Nur so viel: Durch die Leichtbauweise seien künftig auch Ausführungen mit drei und vier Personen möglich. Ebenfalls arbeitet man an einer Amphibienversion – für alle, die neben Luft und Erde auch die Gewässer dieser Welt erobern wollen.

AeroMobil

Unter Kennern der Szene löst das Aircar wieder einmal viel Begeisterung aus. Sie alle wissen jedoch auch, dass der Bau eines Protoyps in gewisser Weise noch der leichtere Teil der Aufgabe ist. Richtig schwierig sind die Zulassungen für Straße und Himmel mit demselben Gerät. Auch weil kleine Schäden, die im Straßenverkehr auftreten könnten, das Flugverhalten und vor allem die Flugsicherheit schnell beeinflussen könnten.

Zudem ist der Prozess oft mit enormen Kosten verbunden, die nur schwer wieder einspielbar wären, sofern sich die Flugautos nicht zum absoluten Kassenschlager entwickeln – was auch diesmal nicht zu erwarten ist. Wer also das nächste Mal schimpft, dass uns fliegende Autos stets versprochen, aber nie zur Verfügung gestellt wurden, muss seinen Schuldigen vielleicht auch in der teuren Bürokratie suchen. Nicht zuletzt sorgt diese aber auch für unsere Sicherheit auf der Erde und am Himmel, und diese ist doch das höchste Gut. (faso, 3.11.2020)