Wolfgang Blaschitz bei einem Mordprozess in St. Pölten im Juni dieses Jahres.

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Wien/Wiener Neustadt – Der prominente Wiener Strafverteidiger Wolfgang Blaschitz ist tot. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, Erich Habitzl, bestätigte am Montagabend entsprechende Medienberichte. Wie Habitzl im Gespräch mit der APA berichtete, wurde Blaschitz leblos in seinem Auto am Parkplatz des Landesgerichts Wiener Neustadt entdeckt.

Ein Notarzt sei rasch zur Stelle gewesen, die Reanimation aber erfolglos geblieben. "Es gibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden", betonte Habitzl. Eine Obduktion habe man deshalb nicht angeordnet: "Die Leiche ist freigegeben."

Auf aussichtslose Fälle spezialisiert

Blaschitz war aus zahlreichen prominenten Strafprozessen bekannt. Unter anderen hatte er zuletzt den Wiener IS-Terroristen Lorenz K. vertreten. "Spezialisiert" war Blaschitz auf tschetschenische Täter, die er oft auch vor aussichtslosen Verhandlungen übernahm. Er wurde 62 Jahre alt.

"Er hinterlässt eine große Lücke in der Justiz", meinte Blaschitzs Berufskollegin Astrid Wagner gegenüber der APA. Als Todesursache vermutete Wagner einen Herzinfarkt: "Er hat zu viel gearbeitet, war sicher überlastet." Dessen ungeachtet habe sie sein Ableben überraschend getroffen: "Damit war in keinster Weise zu rechnen." Sie habe Blaschitz, mit dem sie regelmäßig gemeinsam vor Gericht auftrat, zuletzt am vergangenen Freitag bei einem Abendessen getroffen. (APA, 2.11.2020)