Obwohl auf den meisten Lkws das Wort Logistik prangt, reicht die Logistik nur so weit, wie sie den Unternehmen selbst nützt und deren eigene Kalkulation positiv beeinflusst.

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Für Pendler baut niemand eine neue Straße, sie vermehren sich erst, wenn die Straße bereits eröffnet ist. Gebaut wird eine neue Straße nicht vordringlich, um Anrainer zu entlasten, sondern um den Wirtschaftsverkehr zu beschleunigen. Straßenbau und Wirtschaftsleistung sind eng verknüpft, so wie schon in der K.-u.-k.-Monarchie der Eisenbahnbau Dynamik brachte. Eine gute Verkehrsinfrastruktur ist also eine Säule einer florierenden Wirtschaft.

Aber Verkehr macht auch viel Mist. Und das Schlimmste: Es gibt viel unnötigen Verkehr. Obwohl auf den meisten Lkws das Wort Logistik prangt, reicht die Logistik nur so weit, wie sie den Unternehmen selbst nützt und deren eigene Kalkulation positiv beeinflusst. An die Umwelt denkt in diesem Zusammenhang niemand. Treibstoff ist billig wie nie, die Leerfahrten nehmen zu statt ab. Fast jeder zweite Lkw ist leer unterwegs, jeder dritte Kilometer wird leer zurückgelegt, sagt der VCÖ (Verkehrsclub Österreich).

Reduktion der Leerfahrten

Logistik erscheint also noch ziemlich analog, auch wenn das Wort schon ein bissl digital klingt: Die meisten Lkws fahren voll los, verteilen die Ware und fahren leer zurück, immerhin nehmen sie eine Abkürzung.

Es muss doch möglich sein, mithilfe von EDV und 5G-Netz Leerfahrten drastisch zu reduzieren. Man denkt offenbar nur daran, wie man Menschen hinter dem Lenkrad durch Automatisierung des Autofahrens ersetzen kann, aber nicht an das Naheliegende, nämlich, wie man deren wertvolle Arbeitsleistung effizienter nutzen könnte. (Rudolf Skarics, 12.11.2020)