In der Schweiz ist die Übernahme des Telekom-Unternehmens Sunrise durch UPC auf der Zielgeraden. Nach Abschluss des Übernahmeofferts besitzt UPC 96,6 Prozent aller Sunrise-Aktien. Der Rückzug von der Schweizer Börse rückt damit näher, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Mitteilung.

UPC hatte Ende August das Interesse an Sunrise publik gemacht. Die UPC-Besitzerin Liberty Global greift dafür tief in die Tasche: Die Sunrise-Aktionäre sollen 110 Franken (103 Euro) je Aktie erhalten – das macht insgesamt 5 Milliarden Franken (4,7 Milliarden Euro). Damit wird der zweitgrößte Telekom-Konzern der Schweiz inklusive Schulden mit 6,8 Milliarden Franken bewertet.

Umgekehrte Vorzeichen

2019 hatte sich die Liaison andersherum abgespielt: Damals wollte Sunrise UPC für 6,3 Milliarden Franken vor den Traualtar führen. Der Deal war aber am Widerstand der Aktionäre unter Führung der deutschen Freenet gescheitert, die vor allem den Kaufpreis und die dazu nötige Kapitalerhöhung als zu hoch kritisiert hatte. Den jetzigen Deal unterstützt Freenet bekanntlich.

UPC und Sunrise wollen gemeinsam zu einem potenten Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom werden. Zusammen werden sie einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken erreichen und 2,1 Millionen Mobilfunkabo-Kunden haben. Mit 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten erreichen sie in jedem Bereich einen Marktanteil von rund 30 Prozent.

Ein Ziel der Fusion ist es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhält Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC nun ein Handynetz bekommt. (APA, 3.11.2020)