Zwei Mitglieder der Wega beim Antiterroreinsatz in der Wiener Innenstadt. Zur Verstärkung kam auch die Cobra.

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Wer nicht mit gefesselten Händen schwimmen kann, beim Seilklettern (ohne Benutzung der Füße) stecken bleibt, mit der Dienstpistole Glock 17 selten ins Schwarze trifft und eher Hemmungen hat, sein Leben für andere zu riskieren, braucht sich erst gar nicht bewerben. Dennoch wollen viele junge Polizisten zu den beiden österreichischen Sondereinheiten Cobra und Wega – vor allem Männer, nur zwei Frauen sind derzeit im Team.

Im Zuge des Terroreinsatzes in der Wiener Innenstadt waren das im Innenministerium angesiedelte Einsatzkommando Cobra und die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung gemeinsam im Einsatz. Organisatorisch sind es aber zwei unterschiedliche Einheiten, in voller Kampfmontur für Außenstehende nur durch die verschiedenen Abzeichen zu unterscheiden: eine um ein Schwert geschlungene Schlange für die Cobra, ein Adler mit ausgefahrenen Krallen für die Wega.

Gründung nach dramtischen Ereignissen

Beide Einheiten sind rein operativ tätig, führen also keine Ermittlungen durch. Zum Einsatz kommen sie nur bei besonderen Gefährdungslagen, neben Terroralarmen sind das etwa auch Staatsbesuche oder Geiselnahmen. Die Wega kann auch für Verhaftungen oder Delogierungen angefordert werden.

Wega und Cobra wurden als Reaktion auf dramatische Ereignisse gegründet. Im Fall der Wega war es die Julirevolte im Jahr 1927, als Proteste gegen den Freispruch rechter Frontkämpfer im burgenländischen Schattendorf auch in Wien eskalierten und der Justizpalast angezündet wurde. Der Vorläufer der Cobra wurde 1973 als Sondereinheit der Gendarmerie in Vöslau für die Bewachung von jüdischen Emigranten aus der damaligen UdSSR gegründet, als palästinensische Terroristen drei von ihnen in Marchegg als Geisel nahmen.

Jordaniens König mit Cobra-Ausbildung

Als Antwort auf den Terror der RAF in den 1970er-Jahren wurde schließlich das Gendarmerieeinsatzkommando zur polizeilichen Gefahrenabwehr geschaffen, das in Medien den Spitznamen Cobra erhielt.

Seit 1992 befindet sich die Einsatzzentrale der Cobra samt Flugfeld bei Wiener Neustadt, Kommandant ist Bernhard Treibenreif. Für den jüngsten Antiterroreinsatz zeichnet der Wiener Kopf der Cobra, Detlef Polay, verantwortlich. Langjähriger Chef der Wega ist Kommandant Ernst Albrecht.

Rivalitätskämpfe gibt es nur (mehr) beim gemeinsamen Training in der Wiener Rossauer Kaserne. Prominentester Cobra-Absolvent ist der jordanische König Abdullah II. (Michael Simoner, 3.11.2020)