Die junge Frau streamt seit 2012 auf Twitch. Zwei Jahre später fing sie mit Youtube an.

Foto: Imane Anys

Imane Anys ist 24 Jahre alt, hat über sechs Millionen Follower auf Twitch, knapp sechs Millionen Abonnenten auf Youtube und 2,6 Millionen Follower auf Twitter. Hauptberuflich streamt die junge Frau mit dem Nickname Pokimane Spiele wie Fortnite oder zuletzt Among Us.

Großzügige Fans

Neben Werbeeinschaltungen verdienen Streamer ihr Geld in erster Linie durch Spenden ihrer Zuschauer. Obergrenzen gibt es dabei selten, schließlich sind diese Zuwendungen meist im ein- beziehungsweise zweistelligen Bereich. Ausreißer nach oben gibt es aber immer wieder. Dem schiebt Anys nun einen Riegel vor – und setzt die Spendenobergrenze auf ihren Channels auf fünf Dollar.

In einem Video, das sie zur Erklärung ihrer Entscheidung online gestellt hat, betont sie die Relevanz von Interaktion in ihrem Chat und die ungebrochene Treue ihrer Fans. "Spenden sind da im Verhältnis nur zweitrangig", so Anys. "Wenn Leute mehr als 20 Dollar spenden, habe ich das Gefühl, sie hätten eine bestimmte Erwartung an mich, die ich vielleicht nicht erfüllen kann." Stattdessen solle man weniger bekannte Streamerinnen und Streamer mit Geldzuwendungen unterstützen.

Mehr Aufmerksamkeit

Auch Rebecca "JustBecci" Raschun, Streamerin aus Österreich, bestätigt dem STANDARD, dass mit einem Mehr an Spenden gelegentlich auch mehr Aufmerksamkeit erwartet wird: "Es gibt schon User, die, wenn sie öfter mal spenden, erwarten, dass man sich mehr mit ihnen unterhält als mit anderen." Dies sei aber die Ausnahme, so Raschun. Eine Obergrenze auf ihrem Kanal sieht sie aktuell als wenig sinnvoll, belaufen sich die meisten Spenden doch ohnehin auf fünf bis zehn Euro.

Pokimane

Finanziell abgesichert

Der Verzicht auf User-Spenden ist generell ein sehr untypisches Verhalten in der Szene und im Fall von Anys wohl auch dadurch begünstigt, dass die junge Frau Anfang des Jahres einen mehrjährigen Vertrag mit Twitch ausgehandelt hat, der ihr Verbleiben auf der Plattform sichert. Summen wurden nie an die Öffentlichkeit kommuniziert, aber es war mit Sicherheit kein schlechter Deal für die erfolgreiche Streamerin. (Alexander Amon, 5.11.2020)