Ein Erling Braut Haaland lässt sich nicht aufhalten.

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Brügge/Leipzig – Der ausgewechselte Erling Haaland scherzte schon Minuten vor dem Abpfiff mit Kollegen. Borussia Dortmund und Haaland haben sich für den Ligagipfel gegen den deutschen Rekordmeister Bayern München am Samstag (18.30 Uhr, Sky) warm geschossen und durch das 3:0 (3:0) beim FC Brügge in der Champions League Kurs auf das Achtelfinale genommen.

Beim locker herausgespielten Erfolg beim belgischen Meister glänzte wieder einmal der von Red Bull Salzburg gekommene Torjäger. Das norwegische Sturmjuwel stellte nach überstandenen Knieproblemen mit seinen Toren 13 und 14 nach elf Spielen eine neue Bestmarke in der Königsklasse auf. "Erling ist eine Tormaschine", sagte Mitspieler Thorgan Hazard, der den BVB in Führung gebracht hatte, anerkennend über den laut Wikipedia 88 Kilogramm schweren und 1,94 Meter hohen Blondschopf, der in Leeds das Licht der Welt erblickt hat.

Topstürmer im Schatten

Bereits vor einer Woche hatte der 20-Jährige für Furore gesorgt, als er beim 2:0 gegen St. Petersburg in der Königsklasse mit dem zwölften Treffer in zehn Spielen sämtliche Kollegen der Szene in den Schatten gestellt hat. Simone Inzaghi, Sadio Mané und Harry Kane haben als bisherige Rekordhalter je neun Tore in den ersten zehn Partien erzielt. Lionel Messi benötigte für zwölf Treffer in der Champions League immerhin 25 Einsätze. Und Cristiano Ronaldo schaffte diese Marke gar erst nach 47 Spielen.

Kein Wunder, dass Haaland mit Lob überschüttet wird. Bayern Münchens Trainer Hansi Flick sagte etwa: "Ein absoluter Modelathlet, für seine Körpergröße, er ist schnell, er ist clever, er hat einen Abschluss." Dank der starken BVB-Offensive steht die Mannschaft von Lucien Favre mit sechs Punkten auch ohne den verletzten Abwehrchef Mats Hummels an die Tabellenspitze in der Gruppe F. Dahinter folgen Lazio Rom (5 Zähler) und Brügge (4).

Leipzig wieder auf Kurs

Eine Woche nach dem 0:5-Debakel bei Englands Rekordmeister Manchester United hat sich RB Leipzig mit einem 2:1-Heimsieg über Vorsaison-Finalist Paris St. Germain in der Champions-League zurückgemeldet. "Damit sind wir nach drei Spielen trotz der sehr starken Konkurrenz in der Gruppe wieder voll im Rennen", lautete der zufriedene Kommentar von Tormann Peter Gulacsi, der mit einem parierten Elfer einen frühen 0:2-Rückstand verhindert hatte (16.).

Vor allem für seinen Teamkollegen Dayot Upamecano, der wie der ungarische Schlussmann ebenfalls zuvor für Red Bull Salzburg gespielt hatte, war die erste Viertelstunde der Partie zum Vergessen. Zunächst "bediente" der 22-jährige Verteidiger ungewollt PSG-Stürmer Moise Kean und leitete mit diesem kapitalen Schnitzer das 0:1 durch Angel Di Maria (6.) ein. Und dann beging er auch noch das Handspiel, das zum von Di Maria vergebenen Strafstoß führte.

Sabitzer: "Ich würde schon sagen, dass wir verdient gewonnen haben."
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Sabitzer: "Moral gezeigt"

"Wenn man den schlechtesten Start erwischt, den man sich vorstellen kann, dann ist das auf so einem Niveau, gegen so einen Gegner, schwierig. Wir haben dann Moral gezeigt und Kontrolle übernommen. Und ich würde schon sagen, dass wir verdient gewonnen haben", sagte Österreichs Teamspieler Marcel Sabitzer, der bis zur 90. Minute für die "Roten Bullen" im Einsatz war, im DAZN-Interview 78 Tage nach dem mit 0:3 klar verlorenen Champions-League-Halbfinale gegen die Pariser.

Im Gegensatz zum Debakel in Manchester durfte der Leipzig-Kapitän diesmal mit seiner Leistung zufrieden sein. "Genau vor einer Woche hatte ich das wahrscheinlich schlechteste Spiel meiner Karriere. Da tut es gut, wenn man wieder ein gutes Gefühl auf dem Platz hat. Ich habe das Manchester-Spiel abgeschüttelt, wollte vorangehen als Kapitän. Und ich denke, das ist mir ganz gut gelungen", gab Sabitzer zu Protokoll.

"Der Sieg war ein bedeutender Schritt für uns", sagte indes sein Trainer Julian Nagelsmann mit Blick auf die enge Gruppe H, in der Leipzig nun nach dem zweiten Sieg wieder punktegleich mit Tabellenführer Manchester United ist. In drei Wochen geht es für Sabitzer und Co. mit dem Gastspiel in Paris weiter, wobei Frankreichs Topclub dann wohl wieder mit seinen beiden aktuell noch verletzten Superstars Neymar und Kylian Mbappe auflaufen wird.

"Da kommen bestimmt auch noch einmal ein, zwei Spieler von PSG zurück", glaubt auch Sabitzer. "Wir werden uns gut vorbereiten und fahren mit der Ambition hin, einen Dreier zu holen. Aber dass es in Paris schwierig werden wird, das liegt auf der Hand und ist normal. Wenn wir so spielen wie heute, mit dem Selbstvertrauen, können wir dort auch bestehen", ist der 26-jährige Steirer überzeugt.

Tuchel: "Zu viele Schlüsselsituationen gegen uns"

PSG-Coach Thomas Tuchel sprach von einer unglücklichen Niederlage. "Wenn man erst den Elfmeter zum 2:0 nicht macht, dann aber mit einem geschenkten Handelfmeter den Siegtreffer bekommt und dann noch eine Rote Karte kassiert, dann sind das zu viele Schlüsselsituationen gegen uns. Das ist auf dem Niveau zu viel", erklärte der Deutsche.

Bei drei Punkten Rückstand auf United und Leipzig zur Halbzeit der Gruppe, sei aber noch nichts verloren. "Es geht um den direkten Vergleich, und da haben wir die Karten in der Hand. Wenn wir den gewinnen, dann sieht die Welt anders aus", weiß Tuchel und hofft auf schnellste Genesung seiner Topstars. "Wir brauchen Spieler zurück, und wir brauchen Zeit, um durchzuschnaufen. Ich bin mir aber sicher, dass wir im Rückspiel bereit sind, das Ding zu drehen." (APA, sid, red, 5.11.2020)