Eine Überwachungskamera der Synagoge filmte einen Teil des Terroranschlags. Das Material wurde von der IKG vier Polizeibeamten zur Verfügung gestellt. Es war im Netz und im Fernsehen zu sehen. Ob es die Polizisten weitergegeben haben, wird nun überprüft.

Foto: EPA/Bruna

Wien – Dass die "Krone" und Oe24 Videos des Terroranschlags zeigten, sorgt nicht nur für ein medienrechtliches Nachspiel, sondern möglicherweise auch für eines für die Polizei: Es wird geprüft, ob vier Beamte ein Video des Anschlags an Dritte weitergeleitet haben.

Darauf ist zu sehen, wie der Attentäter auf eine Person schießt, weitergeht, zurückkommt und wieder schießt. Das Lokal, vor dem die Person stand, befindet sich direkt gegenüber vom Stadttempel in der Seitenstettengasse.

IKG schließt Weitergabe aus

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien bestätigt, dass die Aufnahme ursprünglich von der Überwachungskamera der Synagoge stammt. Ein leitender IKG-Sicherheitsmitarbeiter sei bereits kurz nach den Schüssen mit vier Polizeibeamten ins Sicherheitszimmer der Synagoge gegangen und habe das Videomaterial gesichtet. Die beschriebene Sequenz sei von den Beamten vom Bildschirm abgefilmt worden.

Diese Aufnahme habe der Polizei möglicherweise bei der Alarmfahndung geholfen, heißt es in einer Aussendung der Kultusgemeinde, in der die entschlossene Reaktion der Einsatzkräfte auch gelobt wird. Es könne ausgeschlossen werden, dass das Material seitens der IKG an Dritte weitergegeben wurde.

Spuren nach Israel

Bei Oe24 wird betont, das Material aus dem israelischen Fernsehen zu haben. Dort lief das Video auf dem Sender Kanal 20. Laut Oe24 bekam man dort den Clip von "Opfern dieses Terror-Angriffs." Bei Kanal 20 wurde bis Donnerstagnachmittag nicht auf eine STANDARD-Anfrage reagiert.

Wurde das Video tatsächlich weitergegeben, droht ein Disziplinarverfahren. Wann die Prüfung abgeschlossen sein werde, sei nicht absehbar, heißt es bei der Polizei Wien. (lhag, 5.11.2020)