Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer prüft bei einem Besuch im nordrhein-westfälischen Nörvenich die Verarbeitungsqualität.

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Berlin – Der Haushaltsausschuss des deutschen Bundestags hat einem Insider zufolge grünes Licht für die Beschaffung von Eurofighter-Kampfjets für 5,4 Milliarden Euro gegeben. Die 38 Flugzeuge sollen zwischen 2025 und 2030 ausgeliefert werden, hieß es am Donnerstag am Rande der Beratungen des Gremiums. Der Kauf der Airbus-Maschinen ist Teil von Plänen des Verteidigungsministeriums, insgesamt 45 F-18-Kampfjets des US-Herstellers Boeing und bis zu neue 93 Eurofighter zu beschaffen.

Die nun genehmigten 38 Maschinen sollen die ältesten Exemplare des Flugzeugtyps bei der Bundeswehr ersetzen, die nur noch begrenzt einsatzfähig sind. Die Entscheidung zur Beschaffung der übrigen Jets soll frühestens 2022 und damit erst nach der nächsten Bundestagswahl fallen.

143 deutsche Eurofighter

Die Bundeswehr verfügt noch über 85 Tornados sowie 143 Eurofighter, darunter mehrere Dutzend alte, nur begrenzt einsatzfähige Maschinen aus der ersten Lieferung. Nach der Ausmusterung des Tornado 2030 soll der Eurofighter die meisten Aufgaben des Kampfjets übernehmen, den die Bundeswehr seit den 1980er Jahren fliegt.

Der in der Coronakrise unter Druck stehende Flugzeugbauer Airbus kann mit dem jetzt genehmigten Auftrag zwar aufatmen. Die Rüstungsorders können die Ausfälle im zivilen Flugzeugbau zum Teil wettmachen. Viele Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben und haben Aufträge an Airbus zumindest verschoben. Der deutsch-französische Konzern will deshalb mehr als 15.000 Arbeitsplätze abbauen. Doch auch die Rüstungssparte bleibt nicht verschont. Weil die Auftragslage allgemein mau ist, hat sie die Streichung von knapp 2400 Stellen bis Ende 2022 angekündigt, davon rund 800 in Deutschland.

Langfristig arbeiten Deutschland und Frankreich mit den Konzernen Dassault und Airbus an der Entwicklung eines Kampfjets der nächsten Generation, über den die Bundeswehr ab etwa 2040 verfügen soll. Frankreich verfolgt die Bemühungen Deutschlands um die Boeing F-18 als Zwischenlösung deshalb mit gewissem Argwohn. (red, Reuters, 5.11.2020)