Das letzte Duell Salzburgs mit Rapid ging mit 7:2 an die Mozartstädter.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Es ist das Spiel der Spiele in der österreichischen Fußball-Bundesliga. Der im nationalen Geschäft bisher makellose Titelverteidiger Red Bull Salzburg verteidigt seine Spitzenposition am Sonntag (17.00 Uhr/live Sky) bei seinem ersten Verfolger und Herausforderer Rapid. Zwei Punkte haben die Salzburger auf die Grün-Weißen gut. Beim bisher letzten Gastspiel im Westen Wiens feierten sie im Juni einen 7:2-Kantersieg.

Unter Trainer Jesse Marsch haben die Bullen alle fünf bisherigen Duelle mit Rapid gewonnen. Dazu hatten die Salzburger nach ihrer 2:6-Heimniederlage am Dienstag in der Champions League gegen Bayern München zwei Tage länger Pause als die Hütteldorfer nach ihrem 4:3 in der Europa League gegen Dundalk. Marsch will daher im Vergleich zu den vergangenen Wochen auch "etwas weniger rotieren" als in den Ligaspielen davor.

Marsch hofft auf Frische

"Im letzten Spiel vor der Länderspielpause geht es noch mal um einiges. Und dabei wollen wir mit frischen Spielern und voller Elan reingehen", erklärte der US-Amerikaner. "Wir sind körperlich sehr gut drauf, konnten nach dem Bayern-Spiel gut regenerieren." Gleichzeitig warnte Marsch aber vor den Hütteldorfern. "Rapid hat einen ähnlichen Rhythmus wie wir und hat vor allem in der Bundesliga bisher sehr gut und erfolgreich gespielt. Mit Marcel Ritzmaier haben sie einen guten Neuzugang verpflichtet und sind dadurch noch kompakter."

Der Mittelfeldmann fehlte Rapid gegen Dundalk erkrankt. Auch Taxiarchis Fountas ist nach seinem Mittelhandknochenbruch weiter fraglich. Marsch rechnete aber mit einem Einsatz des Griechen. Bei den Bullen stehen weiterhin nur die Langzeitverletzten Antoine Bernede (Schienbeinbruch) und Patson Daka (Oberschenkelverletzung) nicht zur Verfügung. In Abwesenheit von Daka dürften erneut Mergim Berisha und Sekou Koita das Sturmduo bilden. Optionen sind auch Noah Okafor und Karim Adeyemi.

Revanche für 7:2?

Abgesehen von Daka dürfte Salzburg in Hütteldorf mit einer fast identen Elf wie beim historischen 7:2 vor ebenfalls leeren Rängen im Juni einlaufen. Sieben Gegentore hatte Rapid in der Nachkriegszeit sonst in keinem Ligaspiel kassiert. Die Grün-Weißen werden auf Wiedergutmachung aus sein. "Rapid ist unser erster Verfolger und sie werden sicherlich alles daransetzen, den Rückstand auf uns zumindest nicht größer werden zu lassen", sagte Salzburg-Verteidiger Maximilian Wöber über seinen Ex-Club. "Und sie werden sich wohl auch für das letzte 2:7 in Wien revanchieren wollen. Wir müssen uns also auf einen hochmotivierten und aggressiven Gegner einstellen."

Die letztlich klare Niederlagen gegen die Bayern soll beim Serienmeister nicht mehr mitschwingen. "Wir werden das Positive aus dem Champions-League-Spiel mitnehmen, und das ist, dass wir den Champions-League-Titelverteidiger 80 Minuten lang voll gefordert und an den Rand einer Niederlage gebracht haben", erklärte Wöber. "Und auch wenn es nach einem 2:6 seltsam klingt, haben wir gegen sie eine richtig gute Leistung gezeigt. Das wollen wir für das Duell mit Rapid mitnehmen."

Von den jüngsten 19 Pflichtspiel-Duellen mit den Hütteldorfern hat Salzburg nur eines verloren. In der Liga stehen zuletzt zehn Siege in Folge zu Buche, sechs davon in dieser Spielzeit. Saisonübergreifend sind die Bullen 17 Ligaspiele ungeschlagen. Die bisher letzte Niederlage setzte es Anfang März – also noch vor dem ersten Corona-Lockdown – in Altach (2:3). Rapid verzeichnete den bisher einzigen Punkteverlust in dieser Bundesliga-Saison Mitte September durch ein 1:1 bei Sturm Graz.

Rapid in Sonderflock

Rapid hat nach dem Terroranschlag am Montag in Wien eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Hütteldorfer werden mit einem Sonderflock auf den Dressen antreten. Jeder Spieler wird den Schriftzug "Wien" in seiner jeweiligen Muttersprache auf dem Rücken tragen, gab der Club am Freitag bekannt. Die Sonderanfertigungen werden zu karitativen Zwecken versteigert.

Der Erlös der Aktion soll laut Rapid-Angaben der Opferhilfeorganisation "Weisser Ring" und der auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen spezialisierten Institution "die Boje" zugutekommen. "Wien ist unsere geliebte Heimatstadt und daher wollen wir unsere Anteilnahme nun auch durch eine konkrete Maßnahme ausdrücken", erklärte Rapids Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek. "Auch wenn das Leid damit nicht gelindert wird, so ist es eine Hilfe in einer unglaublich schwierigen Zeit." (APA, 6.11.2020)

Mögliche Aufstellungen:

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Drachta)
Saisonergebnisse 2019/20: 0:2 (h), 2:3 (a), 0:2 (a), 2:7 (h)

Rapid: Gartler – Stojkovic, Hofmann, Greiml – Schick, D. Ljubicic, Ritzmaier, Grahovac, Ullmann – Kara, Fountas

Ersatz: Strebinger – Sonnleitner, Sulzbacher, Petrovic, Arase, Ibrahimoglu, Demir, Knasmüllner, Kitagawa

Es fehlen: Barac (Nasenbeinbruch), Schobesberger, Dibon (beide rekonvaleszent)

Fraglich: Fountas (Mittelhandknochenbruch), Ritzmaier (erkrankt)

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Camara, Junuzovic, Szoboszlai – Berisha, Koita

Ersatz: Coronel – Vallci, Farkas, Onguene, Solet, Ashimeru, Okugawa, Okafor, Adeyemi

Es fehlen: Daka (Oberschenkelverletzung), Bernede (Schienbeinbruch)