Im ersten Bezirk wurde der Opfer des Terroranschlags gedacht. Der Creativ Club Austria appelliert an die Medienethik und fordert einen Anzeigenboykott, wenn diese missachtet werde.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Der Creativ Club Austria (CCA) verurteilt in einer Aussendung die Berichterstattung einzelner Medien über den Terrorangriff in Wien und "fordert seine Mitglieder sowie die gesamte Kommunikationsindustrie auf, Haltung zu zeigen und dem Beispiel von Billa, Hofer, Spar, Hervis oder Interspar zu folgen". Ohne einzelne Medien beim Namen zu nennen, verweist der CCA auf die Bedeutung des Umfelds für die Wirkung kreativer Werbung.

Markenimage der werbenden Unternehmen

"Trotz hoher Reichweiten kann sich schlechte Umfeldqualität negativ auf die Werbebotschaft auswirken und langfristig das Markenimage des werbenden Unternehmens schädigen", heißt es. Wie berichtet, haben namhafte Werbekunden wie Spar, Billa, Hofer oder die ÖBB angekündigt, nicht mehr bei oe24.tv und oe24.at bzw. teils auch nicht mehr bei krone.at werben zu wollen. Die beiden Medien stehen in der Kritik, weil sie etwa Schussvideos vom Attentäter zeigten. Bis Freitag gingen dazu knapp 1500 Beschwerden beim Presserat ein.

"Zugunsten des Qualitätsjournalismus entscheiden"

"Journalistische Qualität und moralisch verantwortliche Berichterstattung sind nicht nur eine gesellschaftliche Notwendigkeit, sondern auch wirtschaftlich unabdingbar. Kreative Werbung lebt von einem hochwertigen und seriösen Medienumfeld. Verstöße gegen die journalistische Ethik sind aus menschlicher und kommerzieller Sicht zu verachten. Der Creativ Club Austria empfiehlt allen Mitgliedern, auf das Umfeld zu achten und zugunsten des Qualitätsjournalismus zu entscheiden", stellt der Vorstand geschlossen fest.

Der Creativ Club Austria wurde 1972 gegründet und versteht sich als Sprachrohr und Plattform der heimischen Kreativbranche. (red, 6.11.2020)