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“Stop the Steal“ hieß auch die Fake-Facebook-Gruppe, bevor sie zu „Gay Communists for Socialism“ umgetauft wurde

Foto: AP

Tausende Trump-Unterstützer haben sich unwissentlich einer Facebook-Gruppe namens "Gay Communists for Socialism" ("Schwule Kommunisten für Sozialismus") angeschlossen. Die Gründer der Gruppe hatten sich zuvor als Administratoren einer Pro-Trump-Gruppe ausgegeben, die Trumps haltlose Anschuldigungen, der Wahlsieg in den USA werde vom demokratischen Mitstreiter Joe Biden „gestohlen“, unterstützen sollte.

Gruppe mit 350.000 Mitglieder gesperrt

Der laufende US-Wahlkampf scheint kein Ende zu nehmen. Während der amtierende US-Präsident Donald Trump mit aller Kraft versucht, die Auszählung der übrigen Wahlkarten zu stoppen, und Joe Biden ohne Beweise des Wahlbetrugs beschuldigt, mobilisiert sich seine Wählerschaft auf Facebook. "Stop the Steal", ("Stoppt den Raub"), nannte sich dabei eine Gruppe im sozialen Netzwerk, die von Facebook bereits wegen Verbreitung von Falschinformation aufgelöst wurde. Bis dahin hatten sich bereits mehr als 350.000 Mitglieder angesammelt.

Aus „Stop the Steal“ wird „Gay Communists for Socialism“

Kurz darauf bildeten sich weitere Pro-Trump-Gruppen, die sich ähnlich für Trumps propagierten "gestohlenen" Wahlkampf einsetzten – zumindest dem Anschein nach. Eine dieser Gruppen gelang es 40.000 Mitglieder der aufgelösten Facebook-Gruppe aufzufangen, entpuppte sich jedoch weniger als 24 Stunden später als Troll-Aktion. Ohne weitere Erklärungen wurde aus "Stop the Steal" "Gay Communists for Socialism" – zur Verunsicherung aller Mitglieder.

"The Guardian" konnte Kontakt mit den Gründern der Facebook-Gruppe aufnehmen. Diese bestätigten, dass es sich um einen Streich handelte, bei dem Trump-Unterstützer mit einer falschen "Stop the Steal"-Gruppe hineingelegt werden sollten.

Gegen „Zensur“ durch Facebook

Währende dutzende Mitglieder wütenden und verwirrt eine Erklärung verlangten, schrieben andere etwa "Bring mich von dieser Seite runter !!!!!!". Um weiter Verunsicherung zu säen, kündigte ein Gruppenadministrator an, dass der Name geändert wurde, um eine erneute Löschung durch Facebook zu verhindern. Zur Überraschung der Gründer schienen einige Trump-Anhänger der Ankündigung Glauben zu schenken. Viele zeigten sich überzeugt, dass es sich tatsächlich um eine Taktik gegen eine vermeintliche Zensur durch Facebook handelte. So schrieb einer: "Immer noch dieselben Leute, dieselbe Botschaft, wir müssen uns nur verstecken, weil Redefreiheit bei Facebook nicht möglich ist".

Foto: The Guardian/Screenshot

Später trollten die Gründer der Gruppe die Mitglieder, und behaupteten, dass Facebook die Gruppe selber "gehackt" habe. "Wir haben mit Facebook telefoniert und Nachrichten gesendet, um dem auf den Grund zu gehen", schrieb einer der Admins, und erlaubte sich einen weiteren Scherz, da Facebook gar keine Telefonnummer für den öffentlichen Kundendienst hat.

Mittlerweile kann die Gruppe auf Facebook nicht mehr gefunden werden, wie "The Guardian" berichtet scheint dies mit den zahlreichreichen Meldungen von Trump-Supportern zusammenzuhängen, die sich an den geteilten Inhalten der Gruppe störten. (red, 07.11.2020)