Hengst Authentic mit Jockey John Velazquez auf de Weg zum Sieg.

Foto: : imago images/ZUMA Wire/Alex Evers

Dass die europäischen Galopper bei den 14 Rennen des Breeders’ Cup, die mit einer Gesamtdotation von 31 Millionen Dollar am Freitag und Samstag in Keeneland bei Lexington, Kentucky, ausgetragen wurden, auf der Sandbahn kaum Chancen haben würden, war klar. Doch auf der Grasbahn sah die Sache anders aus. Alle vier einschlägigen Rennen am Samstag gingen an Vollblüter aus Europa.

Höhepunkt war der Breeders‘ Cup Turf um vier Millionen Dollar über 2400 Meter. Aber es war nicht die fünfjährige Favoritin Magical aus dem irischen Stall von Aidan O’Brien, die die zwei Millionen Euro für den Sieg holte. Sie musste sich der vierjährigen Stute Tarnawa, die ebenfalls in Irland von Dermot Weld (72) für den Aga Khan trainiert wird, geschlagen geben.

Nachdem der ursprünglich vorgesehene belgische Reiter Christoph Soumillon wegen eines positiven Corona-Tests ausfiel, übernahm den junge irische Champion-Jockey Colin Keane (26) den Ritt. "Ich saß erstmals auf ihr, aber sie ist sehr unkompliziert und entspannt." So war die Stute lange Zeit im Hinterfeld. Erst auf den letzten 500 Metern machte Keane sie richtig flott und triumphierte schließlich mit einer Länge Vorsprung über die Favoritin. Das Meilen-Rennen auf Gras war für Trainer O’Brien eine gewisse Entschädigung, denn drei seiner Pferde lagen im Ziel vorne. Die Siegprämie von einer Million Euro ging an den 40:1 Außenseiter Order of Australia, während der englische Favorit Kameko in einem sehr knappen Finish nur Platz sieben belegte.

Doppelsieg für Baffert

Das wertvollste Rennen, den mit sechs Millionen dotierten Breeders‘ Cup Classic über 2000 Meter, machten zwei Pferde aus dem Stall des US-Spitzentrainers Bob Baffert (67) unter sich aus. Vom Start bis ins Ziel führte der dreijährige Hengst Authentic (4:1) unter Jockey John Velazquez und brachte seinen Besitzern Wayne Hughes weitere drei Millionen auf das Konto. Vor zwei Monaten hatte Authentic mit gleicher Taktik auch das Kentucky Derby gewonnen. Wieder ließ sich Velazquez von der ungünstigen äußeren Startposition nicht davon abhalten, sogleich zu attackieren, um an die Spitze zu gelangen. Einmal in Führung, hielt Authentic die Gegner bis zum Schluss sicher auf Distanz.

Der vierjährige Improbable (7:2) belegte unter Irad Ortiz jr. aber vor Außenseiter Global Campaign unter Javier Castellano mit zweieinviertel Längen Abstand Platz zwei. Tiz the Law, der trotz seiner Niederlage im Kentucky Derby erneut als Wettfavorit angetreten war, wurde nur Sechster. Mit Maximum Security auf Platz fünf kassierten die Baffert-Pferde 4,25 Millionen. (Nikolaus Dolenz, 8.11.2020)