In Honduras hinterließ der Sturm Eta eine Spur der Verwüstung.

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Havanna – Nach schweren Unwettern in Mittelamerika und Mexiko mit Dutzenden Toten und Vermissten hat der Tropensturm Eta die kubanische Südküste erreicht. Am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) traf er nahe Punta Colorados in der zentralen Provinz Sancti Spiritus auf Land, wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina berichtete. Damit verbunden war heftiger Regen. Das US-Hurrikanzentrum warnte, dass Eta gefährlich sei. Es würden eine Sturmflut, Sturzfluten und starke Winde über Teilen von Kuba, Florida und den Florida Keys erwartet.

Der Zivilschutz Kubas hatte bereits ab Samstagmittag die Alarmphase für westliche und zentrale Provinzen ausgerufen, für andere Provinzen die Warnphase. Wie zuvor in Mittelamerika und Mexiko bereitete der heftige Regen, den Eta mit sich brachte, auf der Karibikinsel Sorgen. Die Niederschläge dürften vielerorts weiter zunehmen, viele Böden waren bereits durchnässt und konnten kaum weiteres Wasser aufnehmen, die Gefahr von Erdrutschen nahm zu. Der Zivilschutz warnte vor Überschwemmungen.

Viele Opfer in ganz Mitterlamerika

Eta war am Dienstag als Hurrikan auf die Küste Nicaraguas getroffen. Nach Schätzungen kamen in Mittelamerika und Mexiko in der Folge mehr als 200 Menschen ums Leben. Im mexikanischen Bundesstaat Chiapas starben mindestens 20 Menschen, 900 Häuser wurden beschädigt. Im besonders getroffenen Guatemala wurde ein Dorf im Zentrum des Landes von einem Erdrutsch erfasst, Präsident Alejandro Giammattei rechnete am Freitag insgesamt mit "mehr oder weniger 150 Toten". Die Suche nach den Toten beginnt erst.

In Guatemala kamen nach Angaben der Behörden mindestens 27 Menschen ums Leben, 103 wurden vermisst, fast 200.000 sind von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. In Honduras kamen mindestens 20 Menschen, in Panama fünf sowie in Costa Rica und Nicaragua jeweils zwei Menschen ums Leben.

Viele Betroffene haben weder Trinkwasser noch Essen und warteten darauf, gerettet zu werden. Auf Videos des guatemaltekischen Militärs waren dramatische Rettungsszenen von Familien auf Hausdächern zu sehen. In Honduras holten Soldaten und Polizisten die Menschen mit Schnellbooten und Helikoptern aus den besonders gefährdeten Gebieten, die Luftwaffe brachte Lebensmittelpakete. (APA, 8.11.2020)