Das kleine Frauenblatt vom 6. Dezember 1936

Wissen Sie, dass man vom Wasser zunimmt?

Für viele Menschen bedeutet ein Liter Wasser trinken eine Gewichtszunahme von ein Kilogramm. Es gibt Organismen, welche das Wasser aufsaugen so wie Schwämme. Andere Menschen wieder behalten das Salz in ihrem Körper zurück. Das Salz hat aber die Eigenschaft, das Wasser im menschlichen Organismus zu "fixieren". Zwei Gramm Salz halten 250 Gramm Wasser fest. Wenn man also zwei Gramm Salz zu sich nimmt, bedeutet das eine Gewichtszunahme von 250 Gramm.

Viele Frauen Fragen sich, wieso sie, trotzdem sie wenig und nur Fleisch, in Wasser gekochtes Gemüse, Obst und dergleichen mehr essen, keine Gewichtsabnahme erzielen. Meistens hat das dann die Ursache, dass sie zu viel trinken. Auch klares Wasser ist nicht harmlos. Denn, wie gesagt, es gibt Körper, durch die das Wasser nicht hindurchgeht, sondern aufgesaugt wird. Mann nennt, medizinisch gesprochen, diese Eigenschaft "Hydropsie". Wasser darf man nicht zu viel trinken, wenn man abnehmen will. Oftmals ist übermäßiger Genuss dieses Getränkes die Ursache einiger unerwünschter Kilogramm. Wasser ist auch oft die Schuld, dass die Gelenke nicht sehnig, sondern schlecht geformt sind und sich Buckel und Höcker bilden.

Jockeys und Athleten wissen genau, wenn sie "auf Gewicht trainieren", dass für sie das Wasser genauso eine Gefahr bedeutet wie Mehlspeisen und Bäckereien. Freilich bedeutet es für diejenigen, die gewohnt sind, viel zu trinken, ein schweres Opfer, davon Abstand zu nehmen. Doch gibt es hier einige Ratschläge, die es Ihnen ermöglichen, Wasser doch zu trinken, und Ihnen nur einige Beschränkungen in Bezug auf die Zeit, wann sie diese Flüssigkeit zu sich nehmen, auferlegen. Getränke zählen für die Gewichtszunahme besonders schwer, wenn sie während oder unmittelbar nach der Mahlzeit genossen werden. Also trinken sie nicht zum Essen und auch nicht früher als drei Stunden nach den Mahlzeiten. Die Verdauung soll beendet sein, das Wasser auch nicht im Magen mit den Nahrungsmitteln vermengt werden, dann geht es als Reinigungsmittel durch den Körper und führt auch Salze mit ab.

Die Vermengung des Wassers mit Kohlenhydraten und anderen Nährstoffen schafft nämlich jene Mischung, die besonderen Mehrwert hat, einfacher ausgedrückt, dick macht. Daher sollen auch Früchte, deren Wassergehalt bekanntlich enorm groß ist (bis zu 90 Prozent) nicht in Verbindung mit Mehlspeisen usw. genossen werden. Auch der Genuss von Salz soll nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Das Salz spielt eine merkwürdige Rolle in unserem Körper, es absorbiert nämlich das Wasser. Acht Gramm Salz nehmen ein Kilogramm Wasser auf; wenn man also so viel Salz zu sich genommen hat, so wird das erste Liter Wasser, das man zu sich nimmt, vollkommen absorbiert werden. Das bedeutet eine Gewichtszunahme von ein Kilogramm! Wenn sie zwei bis drei Tage salzlos leben entledigen Sie sich dann wieder diese unerwünschten Wassermenge.

Die Menschen, die an der vorher besprochenen "Hydropsie" leiden, sind verhältnismäßig selten, hingegen reagieren alle auf Salz. Zum Beispiel bekommen bekanntlich alle Leute, die zu stark gesalzene Speisen zu sich genommen haben, Durst. Sie trinken dann und das Wasser bleibt im Körper – also Gewichtszunahme. Salz verlangt Wasser und konserviert es. Wenn Sie umgekehrt auf welche Art immer Ihrem Körper Salz entziehen, so verlieren sie auch auf acht Gramm Salz ein Liter Wasser. Salz kann durch ein Präparat ersetzt werden, das genauso schmeckt, diese Eigenschaft der Absorption des Wassers aber nicht hat, durch das vegetarische Salz, gewonnen aus gedörrtem Sellerie. Sehr vorteilhaft zu Entfernung des Salzes aus dem Körper sind die Fruchtsäfte (Tomaten, Orangen, Zitronen). Sie lassen im Körper nichts als die Vitamine zurück. Besonders die Zitronen sind in dieser Beziehung hervorragend. Wenn der Saft ihnen zu bitter ist, geben sie eine ganz kleine Menge Honig dazu. Die Hollywooder Filmstars konsumieren Zitronen beziehungsweise ihren Saft in ungeheuren Mengen. Man muss sich nur an den Geschmack gewöhnen und in ganz kleinen Schlucken den Saft verzehren.

Suchen sie täglich nur vormittags um elf Uhr ein Glas Wasser zu trinken und eines gegen fünf Uhr nachmittags. Ihr Gewicht wird, wenn sie sich wiegen, bestimmt heruntergehen (täglich gegen 500 Gramm). Das Dampfbad und das moderne Lichtbad stellen auch nichts anderes dar als ein Mittel, dem Körper Wasser zu entziehen. Dann existiert noch eine Reihe von Mitteln, die zum Schwitzen verhelfen, doch sind dieselben ohne ärztliche Kontrolle nicht anzuempfehlen. Wenn sie auch der Meinung sind dass sie wenig essen und sich "halten", aber trotzdem ihr Gewicht viel zu groß ist, müssen sie uns doch glauben: Die meisten von Ihnen trinken eben doch zu viel!

Neues Wiener Journal vom 6. Dezember 1936

Der Gasmaskenprüfer 

Tokio: In Japan gibt es einen Beruf, um den sich wohl kein Europäer "reißen" würde, den Beruf der "Gasmaskenprüfer". Japan erzeugt Gasmasken en gros. Nun, eine Gasmaske sieht wie die andere aus, wer sagt einem aber, dass sie auch gut ist? Darum bindet man sie einem Angestellten um und sperrt ihn in einen mit Giftgas gefüllten Raum. Kommt er lebend heraus – ist die Maske gut. Wird er später begraben – muss man eben die Serie neuerlich überprüfen. Einer dieser Gasmaskenprüfer hat bereits sieben seiner Vorgänger überlebt. Das stört ihn weiter nicht. Unverdrossen arbeitet er – für einen englischen Shilling täglich! 

Illustrierte Kronen Zeitung vom 6. Dezember 1936

Der liebe Nikolo in Nöten

"Uj, der Nikolo hat dem Vater seine Schlapfen und der Mutter ihr Nachthemd an!"

ANNO | Österr. Nationalbibliothek

(Kurt Tutschek, 6.12.2020)

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