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Foto: reuters/camporeale

Keine Spur von Rückschritt: Die Buffalo Bills konnten in einem Highscoring-Game die Seattle Seahawks mit 44:34 besiegen und damit ein weiteres Ausrufzeichen setzen. Es war eine Top-Leistung des gesamten Teams, sowohl Offensive als auch Defensive waren von Beginn an voll konzentriert. Josh Allen zeigte sich wieder in bestechender Form, warf für 415 Yards (31/38) und drei Touchdowns mit einem zusätzlichen Score per Lauf. Diese QB-Leistung unterscheidet die Bills aus dem Jahr 2020 von den Bills der vergangenen Jahre. Auch wenn Seattle immer näher herankommen konnte, behielt Allen die Nerven und antwortete mit weiteren Punkten seines Teams: Zack Moss mit einem Rushing-Score, sowie Gabriel Davis, Isaiah McKenzie und Tyler Kroft per Receiving-Score. Stefon Diggs (neun Receptions, 118 Yards) bleibt wichtigste Anspielstation Allens, John Brown (acht Receptions, 99 Yards) ebenfalls wichtiger Faktor.

Auch wenn Buffalo 34 Punkte zuließ, sorgte die Defensive für Big Plays: Russell Wilson (28/41, 390 Yards, zwei TDs) warf zwei Interceptions, verlor zudem zwei Mal das Ei und zeigte damit seine bisher schwächste Saisonleistung. Dabei ändert das prinzispiell nichts an der Ausrichtung der Seahawks in diesem Jahr: Wilsons Offensive muss einfach mehr scoren als die eigene Defensive zulässt. Ein sehr schwieriges Unterfangen, Seattles Verteidigung ist ein gefundenes Fressen für jeden spielfreudigen QB. Eine enorme Baustelle für Pete Carroll, dessen Vertrag noch vor dem Spiel verlängert wurde. DK Metcalf (sieben Receptions, 108 Yards, ein TD) mit einem weiteren starken Tag – hilft aber nur Fantasy-Spielern.

Buffalo bestätigt den Anspruch auf einen Top-Spot in ihrer Conference und geht auf 7-2, die Seahawks stehen bei 6-2.

Giants mit Sieg über Washington

Einen weiteren Rückschlag musste das Washington Football Team hinnehmen. Ohnehin schon geplagt von Unsicherheit auf der Quarterback-Position, verletzte sich der derzeitige Starter Kyle Allen im zweiten Viertel schwer am Knöchel und musste durch Alex Smith ersetzt werden. Smith (24/32, 325 Yards, ein TD), der selbst erst vor wenigen Wochen nach karrierebedrohender Verletzung zurückkam, konnte aber nichts an der 20:23 Niederlage gegen die New York Giants ändern.

Im Gegenteil: Mit drei Interceptions machte er den Giants das Leben durchaus leicht. Bei seinem einzigen Touchdown-Pass fand er Terry McLaurin (sieben Receptions, 115 Yards); mit Cam Sims (drei Receptions, 110 Yards) kam ein weiterer Ballfänger auf einen Raumgewinn von über 100 Yards. Ansonsten ging nicht viel, das Laufspiel über Antonio Gibson (sechs Carries, 20 Yards) wurde von den Giants unterbunden.

Generell ein guter Tag der jungen Giants-Defensive: Neben den Picks durch Logan Ryan, Blake Martinez und Jabrill Peppers, kam man noch zu einem weiteren Ballgewinn nach einem Fumble und zu zwei Sacks. Offensiv sah man ein typisches Spiel von Daniel Jones (23/34, 212 Yards, ein TD): nicht sonderlich spektakulär, nicht sonderlich ballsicher (wieder zwei Fumbles, die beide bei den Giants blieben) aber immerhin erfolgreich. Als bester Ballfänger tauchte plötzlich Austin Mack (vier Receptions, 72 Yards) auf der Bildfläche auf, Evan Engram (fünf Receptions, 48 Yards, ein TD) und Wayne Gallman (14 Carries, 68 Yards) sorgten für die beiden Touchdowns des Abends. Nach dem zweiten Sieg über Washington stehen die Giants nun bei einem Record von 2-7, das Washington Football Team geht auf 2-6.

Durchwachsene Partie

Keinen Footballgenuss gab es in Nashville zwischen den Tennessee Titans und den Chicago Bears zu bestaunen. Viele Punts und wenig erfolgreiche Plays auf offensiver Seite standen auf dem Programm. Tennessee hatte schlussendlich mehr Big Plays und kam dadurch zu einem 24:17 Sieg.

Die Offensive der Bears ließ die bis dahin äußerst schwache Defensive der Titans dabei fast schon wie ein unüberwindbares Bollwerk aussehen. Nick Foles (36/52, 335 Yards, zwei TDs) muss weiterhin auf seinen großen Durchbruch im Jersey der Bears warten, obwohl seine Zahlen am Ende gut aussahen. Wie wir aber wissen, stellt die Statline keine Garantie für erfolgreichen Football dar. Der Spielmacher und seine Offensive fanden lange keinen Rhythmus – erst in der Garbage-Time wurde das Ei in der Endzone gefangen. Die Offensive der Bears bleibt ein enormes Problem, hier stimmt derzeit fast gar nichts.

Auf der Gegenseite machte die Defensive Chicagos abermals einen sehr guten Job und hielt sowohl Ryan Tannehill (10/21, 158 Yards, zwei TDs) als auch Derrick Henry (21 Carries, 68 Yards) bei mageren Raumgewinn. A.J. Brown konnten die Verteidiger der Bears aber nur schwer im Zaum halten, der Receiver fing zwar nur vier Bälle, sorgte aber mit 101 Yards und dem ersten TD des Abends für den Türöffner zum Erfolg. Noch kurz zu Tennessees Defensive: Desmond King, erst vor wenigen Tagen von den Los Angeles Chargers zum Schnäppchentausch gegen einen Sechstrunder zu den Titans gekommen, konnte auch gleich im ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber einen Touchdown per recoverten Fumble beisteuern. Ein Sieg für effizientere Titans, die ordentlich mit Chicagos Defense zu kämpfen hatten. 5-4 für die Bears, 6-2 für die Titans.

Die nächste Cook-Show

Keine Probleme hatten die Minnesota Vikings mit den Detroit Lions. Wie schon in der vergangenen Woche, ging der 34:20 Sieg der Wikinger hauptsächlich über das Laufspiel. Egal ob Dalvin Cook (22 Carries, 206 Yards, zwei TDs + 46 Receiving-Yards) oder Alexander Mattison (zwölf Carries, 69 Yards) – die Vikings wussten die katastrophale (Lauf-)Defensive der Lions auszunützen. Dementsprechend deutlich und kräfteschonend konnte Minnesota diesen Erfolg einfahren.

Aber nur dem Laufspiel der Vikings Tribut zu zollen, wäre unwürdig: Auch das Passspiel von Kirk Cousins (13/20, 220 Yards, drei TDs) hatte – neben einer nicht existenten Defensive der Lions – großen Anteil am Erfolg. Der Spielmacher konnte mit Play-Action-Spielzügen überzeugen, die Defensive ließ ihn gewähren. Justin Jefferson (drei Receptions, 64 Yards) konnte zwar nicht mit dem Ei in die Endzone laufen, war aber einmal mehr wichtigste Anspielstation der Vikings. Ameer Abduallah kam zu seinem Revenge-TD gegen sein Ex-Team, Tight End Irv Smith jubelte gleich zwei Mal in der Endzone.

Bei den Lions konnte Quarterback Matthew Stafford (23/32, 211 Yards, ein TD, zwei Picks) trotz einwöchiger Quarantäne (Stafford war Kontaktperson einer coronapositiven Person) zunächst eine ordentliche Leistung abgeben, ehe auch er implodierte. Die beiden Picks ließen das Spiel endgültig in die Richtung Minnesotas driften, Stafford musste anschließend nach einem Hit mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld. Grundsätzlich lag der Fokus Detroits auf dem Laufspiel, kam damit aber nur sehr aufwendig und zögerlich zu Raumgewinn. Defensiv war’s nichts, offensiv war’s nichts, immerhin konnte das Special Team zwei Punts blocken. Aber was bringt das schon? Beide Mannschaften nun bei drei Siegen und fünf Niederlagen.

CMC ist wieder da

Christian McCaffrey gab beim 31:33 seiner Carolina Panthers gegen die Kansas City Chiefs sein Comeback. Und es sah wie eh und je aus: Laufspiel explosiv, Hände sicher – macht 69 Rushing Yards, 82 Receiving Yards und zwei Touchdowns für den Superstar.

Die Chiefs taten sich zunächst sehr schwer gegen gefinkelte Panthers. Früh im Spiel sah man sich mit 14:3 Punkten zurückliegen. Ein Kraftakt von Chiefs-QB Pat Mahomes brachte den Super Bowl-Champ aber wieder auf Spur. Mahomes beendete die Partie mit 372 Yards (30/45) und vier Touchdowns und fand vor allem in Travis Kelce (159 Yards) und Tyreek Hill (113 Yards, zwei TDs) Ballabnehmer. Das Laufspiel wollte überhaupt nicht funktionieren, weder Clyde Edwards-Helaire (fünf Carries, 14 Yards) noch Le’Veon Bell (vier Carries, acht Yards) konnten für produktiven Raumgewinn sorgen.

Die Partie wurde zum Ende noch einmal richtig spannend, Carolina hatte die Chance auf den Sieg im letzten Drive. Teddy Bridgewater (36/49, 310 Yards, zwei TDs) zeigte Leidenschaft, konnte seine Mannschaft aber nicht mehr nahe genug an die gegnerische End Zone führen. Das Playcalling der letzten Spielzüge darf hinterfragt werden, Bridgewaters Offensive benötigte dringend Yards, man entschied sich aber nur für einfache Checkdowns. Diese Spielzüge sind ohne Time-Out noch kritischer zu betrachten, da sie keinen großen Raumgewinn als zur Folge haben. Panthers-Coach Matt Rhule entschied sich in dieser Partie des Öfteren für Aggressivität statt Sicherheit, stand sich aber zum Schluss ein wenig selbst im Weg. Dennoch bleibt zu sagen: Die Panthers dürften einer positiven Zukunft entgegenblicken können. Carolina jetzt bei 3-6, Kansas City bei 8-1.

Welcome to the NFL, Jake Luton

Die Jacksonville Jaguars mussten verletzungsbedingt auf ihren eigentlichen Starting-Quarterback Gardner Minshew verzichten. Im Spiel gegen die Houston Texans kam mit Jake Luton (26/38, 304 Yards, ein TD) ein Sechstrunden-Pick und Rookie zu seinem NFL-Debüt. Und was soll man sagen? Gleich im ersten Drive fand der junge Spielmacher seinen Receiver D.J. Chark (sieben Receptions, 146 Yards) per tiefem Pass zum ersten Touchdown des Abends und gleichzeitig auch zu seinem ersten Karriere-Score. Lutons Leistung erinnerte an die ersten Partien von Minshew im vergangenen Jahr, der ähnlich befreit aufspielte und sich schlussendlich auch den Starting-Posten sichern konnte. Luton hielt sein Team zusammen mit dem Laufspiel über James Robinson (25 Yards, 99 Yards, ein TD) auch in der Partie. Beim Stand von 19:27 mit nur wenigen Minuten auf der Uhr, behielt der QB die Nerven und sammelte Yard um Yard, bis er schließlich selbst in der Endzone der Texans stand. Die ausgleichbringende 2-PT.-Conversion scheiterte aber, wodurch Houston auch siegreich blieb.

Denn im Zweifel macht es einfach Deshaun Watson. Der QB warf für 281 Yards (19/32, zwei TDs) und war auch wieder ordentlich mit den Füßen unterwegs (zehn Rushes für 50 Yards). Watson kann vermeintlich aussichtslosen Situationen entkommen und so für Staunen und Punkte sorgen. Will Fuller (fünf Receptions, 100 Yards) und Brandin Cooks (drei Receptions, 83 Yards) sowie Duke Johnson (16 Carrries, 41 Yards) steuerten die Scores bei. J.J. Watt verzeichnete außerdem seinen 100. Sack, bei dem er Luton auch gleich das Ei aus den Händen schlug. Wirklich gut werden die beiden Teams 2020 nicht mehr. Das spiegelt sich auch im Record wider: 1-7 für Jacksonville, 2-6 für Houston.

Baltimore zögerlich

Die Offensive der Baltimore Ravens kam in den vergangenen Wochen etwas ins Stocken. Diese Woche hat man gegen die Indianapolis Colts und der starken Defensive zunächst ebenfalls Probleme gehabt. Lamar Jackson beendete den Tag mit 170 Yards (19/23) und 58 Rushing-Yards samt Touchdown – Runningback Gus Edwards (elf Carries, 23 Yards, ein TD), Chuck Clark nach Fumble-Recovery und Kicker Justin Tucker sorgten für die restlichen Punkte des 24:10 Siegs. Die zweite Hälfte der Ravens-Offensive kann durchaus Hoffnung machen. Jackson zeigte sich aggressiver, suchte auch den tiefen Pass. Das machte die Sache für sein Backfield einfacher. Diese Aggressivität muss der MVP der abgelaufenen Saison weiterhin zeigen, um seinem Team auch langfristig Chancen auf die Lombardi-Trophy geben zu können.

Baltimores Sieg war hauptsächlich einer der Moral. Nachdem Cornerback Marlon Humphrey positiv auf das Corona-Virus getestet wurde, konnte der Großteil der Ravens-Defensive nicht am Training teilnehmen. Dennoch kam man zu Big Plays (wenn auch durch einen kontroversen INT-Call zu Gunsten von Marcus Peters) und war voll am Punkt. Philip Rivers (25/43, 227 Yards, eine INT) musste ohne T.Y. Hilton auskommen und kam erst im Schlussviertel zu seinem längsten Raumgewinn von 21 Yards. Highlight des Spiels war sicherlich Rivers‘ "Versuch" Clark am Fumble-Return zu hindern.

Die Ravens damit auf 6-2, Indianapolis geht auf 5-3.

Falcons bringen es über die Zeit

Sie haben es geschafft! Die Atlanta Falcons haben tatsächlich eine Führung nach Hause bringen können. Denn auch gegen die Denver Broncos wurde es noch einmal spannend. Dabei schien alles nach Plan zu laufen: Nach Touchdowns von Olamide Zaccheaus (vier Receptions, 103 Yards, TD), Brandon Powell (eine Reception, neun Yards, TD), Julio Jones (fünf Receptions, 54 Yards, TD) und Todd Gurley (19 Carries, 53 Yards) samt einigen Field Goals, sah man sich in komfortabler Position, das Spiel zu gewinnen. QB Matt Ryan (25/35, 284 Yards, drei TDs, eine INT) kam also auch ohne Calvin Ridley zum Erfolg. Dann wurde es wieder spannend, weil Denver beim Stand von 13:34 plötzlich aufwachte.

Drew Lock (25/48, 313 Yards, zwei TDs, INT) schien zu einem weiteren Comeback-Sieg aufzubrechen, scheiterte aber an fehlender Zeit und insgesamt an einer sich von Woche zu Woche steigernden Falcons-Defensive. Lock und seine junge Offensiveinheit um Jerry Jeudy (sieben Receptions, 125 Yards, TD), K.J. Hamler (sechs Receptions, 75 Yards), Noah Fant (drei Receptions, 45 Yards) und Tim Patrick (vier Receptions, 29 Yards) ließen Talent aufblitzen, müssen sich aber auch damit abfinden, dass die eigene Defensive zu schwach ausfällt. Bei den vielen Verletzungen aber auch nicht weiter verwunderlich. Viel fehlte den Broncos am Ende nicht, man vergönnt den Falcons den 34:27 Sieg nach all den grausamen Last-Second Niederlagen aber von Herzen. 3-6 für Atlanta, 3-5 für Denver.

Herbert gut, Carr besser

Wie immer werden Spiele der Los Angeles Chargers erst mit dem letzten Spielzug entschieden. Das Duell mit den Las Vegas Raiders sollte keinen Unterschied darstellen. Die Chargers und Justin Herbert (28/42, 326 Yards, zwei TDs) standen nah an der Goal-Line und hatten noch sechs Sekunden Zeit, den fünf Punkte Rückstand aufzuholen. Herbert entschied sich für eine eigentlich sicherer Variante: Mike Williams (fünf Receptions, 81 Yards). Der Receiver ist für seine Stärke im 1 vs 1 bekannt und konnte das Ei tatsächlich auch fangen – allerdings nicht unter Kontrolle bringen. Beim Aufprall am Boden knockte sich Williams zudem selbst aus – aber eine Sekunde war noch auf der Uhr. Also noch einmal, wieder Herbert, wieder der Pass auf die rechte Seite, wieder ein Catch, diesmal von Donald Parham – vermeintlich. Die Chargers jubelten schon, mussten aber nach der üblichen Videoüberprüfung einen weiteren schmerzhaften Weg der Niederlage hinnehmen, Parham hatte keine volle Kontrolle über das Ei. Endstand: 31:26 für die Raiders.

Der Sieg geht unter anderem auf die Kappe von Derek Carr. Der QB erinnerte an sein früheres Ich, warf zwar nur für 165 Yards (13/23) aber dafür auch für zwei TDs (Nelson Agholor und Darren Waller) bei keinem Turnover. Besonders ein tiefer Ball auf Hunter Renfrow (zwei Receptions, 60 Yards) und seine allgemeine Abgebrühtheit stach hervor. Las Vegas versuchte es zudem über das Laufspiel (Devontae Booker acht Carries, 68 Yards, ein TD; Josh Jacobs 14 Carries, 65 Yards, ein TD) und fand so einen guten Mix vor. Die Partie blieb aber bis zum Schluss eng, weil Herbert und sein Team nicht aufgaben. Bleibt eigentlich nur mehr die Erkenntnis: Justin Herbert wird ein richtig guter NFL-QB, die Chargers verlieren immer grauenvoll und die Raiders mausern sich durch Cleverness vonseiten Jon Grudens immer mehr zu einem Darkhorse. Erfolgreicher Football muss nicht spektakulär sein. 5-3 für Las Vegas, 2-6 für L.A.

Upset verhindert

Die Überraschung lag schon in der Luft – wurde dann aber dennoch vermieden. Die Pittsburgh Steelers bleiben nach einem 24:19 Sieg über die Dallas Cowboys als einziges NFL Team in diesem Jahr ungeschlagen und gehen erstmals in ihrer Franchise-Geschichte auf 8-0.

Es war ein Erfolg mit Ach und Krach. Gerade zu Beginn der Partie wollte nichts funktionieren, Ben Roethlisberger musste kurz vor der Pause verletzt vom Feld, konnte aber nach Seitenwechsel wieder am Spiel teilnehmen. Im Schlussviertel drehte er auf und führte sein Team zu 15 unbeantworteten Punkten, was den Sieg besiegeln sollte. 306 Yards (29/42) bei drei TDs für den Veteran. Juju Smith-Schuster, der in den vergangenen Wochen den noch jüngeren Passfängern des Teams den Vortritt lassen musste, war mit sechs Receptions für 93 Yards (ein TD) bester Passfänger des Abends.

Auf der Gegenseite stand Garrett Gilbert, der den glück- und glanzlosen Rookie Ben DiNucci vertrat. Für den Spielmacher stellte das Duell sein Starting-Debüt in der NFL dar, just für ein Team, das ihn erst vergangene Woche von der Practice Squad der Cleveland Browns aktiviert hatte. Gilbert (243 Yards, 21/38, ein TD, eine INT) spielte nicht atemberaubend, aber auch nicht katastrophal. Zumindest konnte er das Ei regelmäßig in Field Goal-Positionen bringen, die Greg Zuerlein (vier von vier) auch zu Punkten umwandeln konnte. Es gibt deutlich einfachere Elchtests als die Defensive der Steelers im ersten Karriere-Start vor die Nase gesetzt zu bekommen. Dementsprechend muss man seine Leistung anerkennen. Dallas wollte den Ball per Lauf bewegen, scheiterte zumindest mit dem angeschlagenen und generell außer Form agierenden Ezekiel Elliott (18 Caries, 51 Yards) kläglich. Backup Tony Pollard trat mit mehr Elan auf und war dementsprechend der gefährlichere Mann (neun Carries, 57 Yards). Defensiv sah man eine Steigerung, man fand immer wieder Mittel gegen Pittsburghs Waffenarsenal. Mit Dak Prescott hätte ein Sieg herausschauen können. So geht Dallas auf 2-7, während Pittsburgh wie angesprochen makellos bleibt.

Tua and 0

Auch wenn Neo-Dolphins QB Tua Tagovailoa vergangene Woche seinen ersten NFL-Sieg einfahren konnte, blieb er bei seinem Debüt noch blass. In der Partie gegen die Arizona Cardinals sollte der Erstrundenpick aber seine erste echte Duftmarke im Profi-Football setzen. Mit 248 Yards (20/28) und zwei Touchdowns führte er seine Mannschaft zum 34:31 Sieg. Natürlich war nicht alles perfekt: Tua nahm den ein oder anderen vermeidbaren Sack und hatte zudem einmal Glück, dass sein Leichtsinn den Ball direkt in die Hände des Gegenspielers zu werfen nicht mit einer Interception bestraft wurde. Es gab aber auch sehr viele gute Seiten: Sein Gespür für Druck samt raschen Entkommen (sieben Rushes, 35 Yards) und die Gewissheit, dass seine Hüfte nach der schweren Verletzung am College halten sollte. Preston Williams (vier Receptions, 60 Yards) und Mack Hollins (eine Receptions, elf Yards) konnten Bälle von Tagovailoa für Scores fangen. Weitere Punkte besorgte Kicker Jason Sanders.

Kyler Murray (21/26, 283 Yards, drei TDs + 106 Rushing Yards, ein TD) ist und bleibt eine fantastische Universalwaffe. Gegen eine eigentlich starke Miami Defensive, schien fast alles was Murray vor hatte zu gelingen: Passspielzüge, Laufspiel, Pässe in Richtung DeAndre Hopkins, die dank Xavier Howard durch drei Pass Interferences zu großem Raumgewinn werden – Faktoren für erfolgreiches Footballspiel. Schlussendlich musste er sich aber der Defensive der Dolphins geschlagen geben, die spät im Spiel einen kritischen Fourth-Down-Stop erreichen konnten. Und dann war da noch der Turnover in Form eines Fumbles, den Dolphins EDGE Rusher Shaq Lawson gleich zu einem Touchdown retournieren konnte. Christian Kirk (fünf Receptions, 123 Yards, ein TD) hatte eine große Rolle in der Offensive der Cardinals, während DeAndre Hopkins auf dem Statsheet (drei Receptions, 30 Yards) untypisch ruhig blieb. Das lag aber an den vielen Defensive Pass Interferences der Dolphins-Verteidiger, die gegen den Passfänger keine andere Lösung sahen, als zu illegalen Mitteln zu greifen. Die Dolphins scheinen langsam ein Real Deal zu werden. 5-3 für Miami und Arizona.

Die Zerstörung des Abends

Das Altmeisterduell Brady vs. Brees ging in die zweite Ausgabe. Schon das Hinspiel konnten die New Orleans Saints für sich entscheiden, auch gestern blieb man gegen die Tampa Bay Buccaneers siegreich. Es war ein eindrucksvoller und gnadenloser Erfolg: Die Offensive um Drew Brees (26/32, 222 Yards, vier TDs) erzielte Touchdown um Touchdown und lag zum Beginn des Schlussviertels bereits mit 38:0 in Führung. Bradys Bucs erzielten anschließend nur noch drei Ehrenpunkte. Brees blühte vollkommen auf, verteilte die Bälle sowohl auf Rückkehrer Michael Thomas (fünf Receptions, 51 Yards), als auch auf Deonte Harris (eine Reception, 40 Yards), Tight End Adam Trautman (drei Receptions, 39 Yards, ein TD), Emmanuel Sanders (vier Receptions, 38 Yards, ein TD) sowie Josh Hill (14 Yards, TD) und Tre’Quan Smith (14 Yards, TD). Natürlich durfte auch Alvin Kamara (neun Carries, 40 Yards, ein TD) und QB Taysom Hill (sieben Carries, 54 Yards) mitmischen. Keine Spur von Rost, die Offensive der Saints lief wie ein perfektes Uhrwerk.

Ganz im Gegensatz zur Offensive der Bucs. Tom Brady (22/38, 209 Yards, drei INTs) erlebte einen rabenschwarzen Tag und fand gegen eine überraschend starke Saints-Defensive-Line kein Heilmittel. New Orleans sorgte für permanenten Druck, konnte den Altmeister drei Mal zu Boden bringen und zu Fehlern zwingen. Drei Picks für Brady, allesamt sehr grausam. New Orleans konnte die Endzone für Tampa Bay zur No-Go-Area erklären und ließ insgesamt nur 194 (!) Yards zu. Erst im zweiten Viertel erreichten die Bucs ein erstes First Down. Das Kollektiv aus Mike Evans (vier Receptions, 64 Yards), Leonard Fournette (sechs Receptions, 41 Yards), Chris Godwin (drei Receptions, 41 Yards) sowie NFL-Rückkehrer und Bucs-Debütant Antonio Brown (drei Receptions, 31 Yards) sah am Papier deutlich besser aus, als auf dem Feld. Bruce Arians ließ zudem nur magere fünf Mal mit dem Ball laufen – für einen Raumgewinn von acht Yards. Die sonst so starke Defensive Tampa Bays fand keine Lösung um Brees ansatzweise zu stoppen. Die Bucs, Hollywood der NFL, kann man immer noch nicht richtig einschätzen. Dominanten Wochen folgen wieder katastrophale – Niederlagen gegen die Bears werden mit Kantersiegen gegen die Packers egalisiert. Und dann kommt plötzlich so ein Versagen wie gestern.

Das mit Abstand beste Spiel der Saison aus Sicht der Saints mit nahezu keinen Makel, führt sie auf 6-2, Tampa Bay steht bei 6-3.