Die Mannschaft von Salzburg pendelt zwischen Wohnung, Trainings- und Spielort.

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Salzburg – Weil sechs für diverse Nationalteams einberufene Spieler von Fußball-Meister Red Bull Salzburg einen positiven Corona-Test abgeliefert haben, muss Österreichs Auswahl in den kommenden Spielen in Luxemburg (Test, Mittwoch) sowie in den Nations-League-Partien in Wien gegen Nordirland (Sonntag) und Norwegen (18. November) auf Cican Stankovic, Andreas Ulmer und Albert Vallci verzichten. Vorerst seien alle Teamabstellungen abgesagt worden, teilten die "Bullen" am Montag mit.

Ein am Freitag ausgewerteter Corona-Test für das Rapid-Spiel habe beim gesamten Salzburger Team noch ein negatives Ergebnis gebracht, gab Salzburg bekannt. Eine extra für eine "zweistellige Anzahl" von Auswahlspielern durchgeführte Testreihe habe dann aber ein anderes Bild ergeben, über das der Club am Sonntagabend in Kenntnis gesetzt worden sei.

Ohne Symptome

Die betroffenen Spieler – deren Namen nicht genannt wurden – seien aktuell ohne Symptome und haben sich bereits in Quarantäne begeben, schrieb Salzburg. Der Rest des Teams befinde sich in Mannschaftsquarantäne und dürfe nur zwischen Wohnung, Trainings- bzw. Spielort pendeln.

Bereits am Montag werde neuerlich getestet, hieß es aus Salzburg: "Um den unterschiedlichen Testergebnissen innerhalb so kurzer Zeit auf den Grund zu gehen bzw. generell größtmögliche Klarheit über den Infektionsgrad der Spieler zu erhalten, wird heute beim gesamten Team noch eine weitere dritte PCR-Testserie durchgeführt. Daraus können sich noch mögliche Änderungen in der Vorgehensweise ergeben, die jedoch final von den Behörden getroffen werden."

Schon Anfang Oktober vor dem Triple gegen Griechenland, Nordirland und Rumänien hatten Österreichs Teamchef Franco Foda Stankovic und Ulmer aufgrund von Corona-Fällen bei den Salzburgern gefehlt. Betroffen von der aktuellen Situation in Salzburg sind aber nicht nur die heimischen Kicker, sondern auch mehrere Legionäre wie Dominik Szoboszlai. Der Jungstar der "Bullen" hätte mit Ungarn u.a. am Donnerstag in Budapest das Entscheidungsspiel der EM-Qualifikation gegen Island bestreiten sollen.

Absagenflut in Italien

Schlechte Nachrichten gibt es auch aus Italien. Erst wurde der italienische Nationaltrainer Roberto Mancini selbst positiv auf das Coronavirus getestet, dann hagelte es gleich zehn coronabedingte Absagen seiner Spieler für die anstehenden Partien. Doch nicht nur die Squadra Azzurra ist betroffen – die steigenden Corona-Fallzahlen unter den Fußballprofis wirbeln die Planungen zahlreicher Nationalteams durcheinander.

Egal ob Brasilien, Spanien, Serbien oder Marokko – sie alle müssen vor allem aufgrund der Probleme in der Serie A auf Spieler verzichten. Weder Lazio Rom, noch die AC Florenz oder die AS Rom dürfen ihre Nationalspieler abstellen. Das entschieden die lokalen Gesundheitsbehörden laut Gazzetta dello Sport, nachdem mehrere positive Fälle in den Mannschaften aufgetreten waren. Die Teams befinden in einer "Blase", in der sie bis zum kommenden Sonntag bleiben müssen.

Bei den Italienern muss Alberico Evani, der den zu Hause isolierten Mancini vertritt, mindestens für das Spiel gegen Estland am Mittwoch umplanen. So fehlen unter anderem der positiv getestete Torjäger Ciro Immobile, der damit für das Abstellungsverbot bei Lazio sorgte, oder Bryan Cristante, Lorenzo Pellegrini, Leonardo Spinazzola und Gianluca Mancini aus den Reihen der AS Rom. Sie dürfen die Vereinsblase nach dem positiven Test beim Bosnier Edin Dzeko nicht mehr verlassen.

Ebenso Henrich Mchitarjan, der normalerweise zur armenischen Nationalmannschaft gereist wäre. Weltweit haben die Nationalteams mit Abstellungsproblemen aufgrund unterschiedlicher Regelungen zu kämpfen. Bei Florenz hat sich der Spanier Jose Callejon infiziert, sodass gleich 13 Spielern die Ausreise zu den jeweiligen Auswahlteams untersagt wurde.

Keine einheitliche Regel in Deutschland

Das Thema Abstellungspflicht schlägt auch in Deutschland hohe Wellen. Da es nach wie vor bundesweit keine einheitliche Regeln gibt, wird das deutsche Oberhaus in dieser Woche wieder zu einem Fleckerlteppich. Werder Bremen und Arminia Bielefeld haben bereits erklärt, aufgrund behördlicher Vorgaben keine Spieler zu ihren Nationalteams in Risikogebiete ziehen zu lassen.

Den Klubs dürfte es aufgrund der Gefahren aber nicht unrecht sein, dass einigen Spieler das Reisen erspart bleibt. "Ich weiß, was wir machen, aber ich weiß nicht, was in anderen Teilen der Welt und in den anderen Ligen passiert", sagte Roms Trainer Paulo Fonseca. Inter Mailands Geschäftsführer Giuseppe Marotta forderte Sportminister Vincenzo Spadafora auf, das Problem mit den Nationalspielern zu lösen. (APA, sid, 9.11.2020)