Catherine (Asta Kamma August, li.) hat Beziehungskummer und tröstet sich mit ihrer Kollegin Selma (Nina Terese Rask).

Foto: ARD

Etwas ist faul im Staate Dänemark, konkret ist das Catherines (Asta Kamma August) Freund Simon (Jonathan Bergholdt Jørgensen). Findet zumindest Catherine. Die beiden sind ein Paar, leben in einer gemeinsamen Wohnung, er sagt, er liebt sie, sie sagt, sie liebt ihn, aber so bald es zum Sex geht, zeigt sich Simon auffallend dauerunerregt. Einmal nimmt Catherine die Abweisung hin, ein zweites Mal kommt es ihr komisch vor. Und dann kommt Selma (Nina Terese Rask).

Junge Liebe, enttäuschte Erwartungen

Junge Liebe, enttäuschte Erwartungen und dass die Schwierigkeiten oft mit erfüllten Sehnsüchten beginnen, darum geht es in der dänischen Serie "Sex", die in der ARD-Mediathek abrufbar ist. In Kurzfilmepisoden wird die Geschichte Catherines erzählt, die zwischen ihrem langjährigen Freund und einer Kollegin wählen muss – und es schließlich doch nicht tut.

In Dänemark lief die Serie im Rahmen einer Aufklärungswoche im Fernsehen, und vor diesem Hintergrund ist die sehr an Prototypen orientierte Story schon ein Genuss. Catherine und Selma arbeiten nämlich bei einer Beratungsstelle und geben den AnruferInnen – und damit auch indirekt den ZuschauerInnen – Sextipps.

Sex ist ein Anliegen

Autorin Clara Mendes und Regisseurin Amalie Næsby Fick hätten sich "in ihrer Jugend – vor ihrem eigenem Coming-out – ähnliche Serien oder Filme gewünscht, die offen und vorurteilslos queere Geschichten erzählen", berichtet swr.de. Einen ausschließlichen Debattenbeitrag zum Thema Homosexualität wollten die beiden aber ausdrücklich nicht liefern.

Der würde offenbar zu kurz greifen, denn Sex ist den Dänen Anliegen und Herausforderung zugleich. Im Oktober 2019 wurde mit dem "Projekt Sexus" die weltweit größte Umfrage zum Sexualverhalten einer Nation durchgeführt. Die Ergebnisse sind laut sueddeutsche.de ernüchternd: "Jeder fünfte Däne finde auch heute noch Sex zwischen Männern moralisch verwerflich. Jeder Zehnte schäme sich fürs Masturbieren. Nicht einmal die Hälfte der sexuell aktiven Dänen habe ihr Sexualleben im vergangenen Jahr als beglückend und bereichernd erlebt." Fazit: Catherine und Simon sind nicht allein, aber nicht alle haben eine Selma. (Doris Priesching, 10.11.2020)

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