Wien – Das herbstliche Strohfeuer ist schnell wieder erloschen. Die Umgestaltung der Pkw-Steuer mit 1. Oktober hatte den Autohändlern ein Zwischenhoch im September beschert. Im Jahresvergleich stiegen da die Zulassungen um 5,3 Prozent an. Im Oktober hat der Autoabsatz erneut den Rückwärtsgang eingelegt. Das Minus im Jahresvergleich beläuft sich auf 3,4 Prozent. Die finanzkräftige Kundschaft hat sich wohl noch rasch eingedeckt, so sie Bedarf an einem neuen fahrbaren Untersatz hatte.

Denn die motorbezogene Versicherungssteuer wurde ab Oktober für dicke, spritfressende Autos teurer, für kleine, effizientere günstiger. Das dürfte einige Interessenten trotz Corona zu Vertragsabschlüssen bewogen haben. So wurden im September von den heimischen Statistikern bei den Neuzulassungen um 158,2 Prozent mehr Großraumvans, 129,2 Prozent mehr Kleinbusse, 91,3 Prozent mehr Sportwagen und 15 Prozent mehr Geländefahrzeuge beziehungsweise SUVs registriert.

Über das gesamte Jahr bleibt dennoch ein sattes Minus. Insgesamt schrumpfte der Autoabsatz von Jänner bis Oktober um 27,7 Prozent.

Die verschiedensten E-Modelle sind mittlerweile auf dem Markt. Immer noch kosten sie in der Anschaffung mehr als vergleichbare Verbrenner. Die Förderungen sollen das wettmachen.
Foto: Imago

Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels in der WKO, ist dennoch gefasst. Damit habe man gerechnet, sagt er. Immerhin: Schauräume und Werkstätten dürften offen halten. Wobei gilt: Wer sich jetzt für ein neues Auto entscheidet, muss warten – vier Monate in etwa. Die Lockdowns in vielen Ländern machen sich weiterhin bemerkbar, sagt Edelsbrunner. Das gilt für konventionelle Verbrenner ebenso wie für Stromer.

Steigendes Interesse an E-Autos

Was letztere betrifft, so zeigt die Statistik: Langsam, aber sicher werden E-Autos für Konsumenten zu einer Alternative. Rein elektrisch betriebene Pkws verzeichneten von Jänner bis Oktober ein Zulassungsplus von rund einem Drittel (33,2 Prozent) auf 10.520 Autos. Im Oktober machten die Zulassungszahlen bei den reinen Stromern einen regelrechten Sprung um über 200 Prozent. Der Anteil der Elektroautos an allen Pkws bleibt aber mit 6,5 Prozent überschaubar. Benzin-Hybrid-Pkws (Anteil: 14 Prozent) konnten um 153,5 Prozent zulegen, Pkws mit Diesel-Hybrid-Technologie (Anteil: 4,2 Prozent) um 98,4 Prozent.

Förderungen und die Umgestaltung der Steuer dürften nicht ganz unwesentlich dazu beitragen. Für Private hat die Regierung im Oktober die Ankaufsförderung pro E-Auto von 3.000 auf 5.000 Euro aufgestockt, zudem sind reine Elektrofahrzeuge weiterhin von der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit.

Foto: APA

Unabhängig vom Antrieb gilt: Das Nadelöhr bleiben die Bauteile, sagt WKO-Mann Edelsbrunner. Wobei eines besser geworden sei: Die vielen Bauteile für E-Autos aus China seien derzeit nicht mehr so sehr der Engpass wie im Frühjahr. Und die Investitionsprämie von 14 Prozent für E-Autos habe dafür gesorgt, dass Firmenkunden noch beherzter zugreifen. (Regina Bruckner, 10.11.2020)