Ursprünglich wollte Agrana die Zuckerproduktion in Leopoldsdorf nächstes Jahr einstellen. Dies wurde nun abgewendet.
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Der Weiterbetrieb der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf dürfte für die nächsten drei Jahre gesichert sein. Die dazu notwendige Ausweitung der Anbaufläche von Zuckerrüben auf mehr als 38.000 Hektar im kommenden Jahr wurde erreicht. "Die Bäuerinnen und Bauern retten die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf, indem sie ihren Teil des Paktes erfüllt haben", sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Dienstagnachmittag. Nun sieht sie den heimischen Zuckerkonzern Agrana am Zug, den "Worten Taten folgen zu lassen und den Standort in Leopoldsdorf zu sichern."

Konkret hatte Agrana bei Erreichen der geforderten Anbaufläche für den Weiterbetrieb der Zuckerfabrik den Bauern garantierte Abnahmeverträge, die Bereitstellung von Saatgut sowie die Übernahme der Saatgutkosten beim Wiederanbau zugesagt. Zudem leisten Bund und Länder eine Prämie von 250 Euro pro Hektar, wenn der erste Anbau durch Schädlinge vernichtet wurde und die Landwirte auf dieser Fläche erneut Rüben nachbauen.

"Gemeinsame Kraftanstrengung"

"Die gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Interessenvertretungen, Agrana und Rübenbauernorganisationen hat gewirkt", sagte Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger. "Das Ergebnis ermöglicht weiterhin die Eigenversorgung Österreichs mit heimischem Zucker und sichert darüber hinaus die etwa 150 Arbeitsplätze am Fabrikstandort Leopoldsdorf ab."

Ende August hatte Agrana wegen der stark gesunkenen Zuckerrübenanbaufläche in Österreich das Aus der Rübenzuckerfabrik in Leopoldsdorf im Jahr 2021 anvisiert. Daraufhin unterzeichneten im September die Politik, Agrana-Vorstandschef Johann Marihart und Rübenbauernverband-Chef Karpfinger einen "Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers". Demnach ist das Aus für Leopoldsdorf vom Tisch, wenn bis Mitte November die mit den Bauern vereinbarte Rübenanbaufläche für die Jahre 2021 bis 2023 auf 38.000 Hektar steigt. Damit sei der Standort als zweite Zuckerfabrik in Österreich neben Tulln für die nächsten drei Jahre gesichert. (aha, 10.11.2020)