Mit dem dritten und wohl letzten Event für diesen Herbst hat sich Apple am Dienstagabend wieder ein Stelldichein gegeben. Kurz vor dem Marktstart des iPhone 12 Mini und 12 Pro Max war die Mac-Reihe das Thema des Abends, wie Konzernchef Tim Cook zum Start erklärte. Die Macs hätten ihr bisher erfolgreichstes Jahr hingelegt, sagte er.

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Apple Silicon M1

Danach übernahm John Ternus, Vizechef von Apples Hardware-Sparte. In den nächsten Jahren sollen die Macs mit Apples eigenen Chips ausgerüstet werden, erklärte er. Der erste davon nennt sich M1, das erste System-on-a-Chip (SoC) für Macs.

Dieser bringt eine Kombination aus vier High-Performance-Kernen und vier sparsameren Kernen mit, die einen guten Kompromiss aus Leistung und Energieeffizienz bieten sollen. Ein eigener Controller bestimmt, welche Kerne wann zum Einsatz kommen. Der M1 soll damit die meiste Performance pro Watt Stromaufnahme bieten.

Die Achtkern-Grafikeinheit, obwohl eine integrierte Einheit, soll ebenfalls gute Leistung bei wenig Leistungsaufnahme liefern. Bei 10 Watt soll sie doppelt so flott laufen wie gängige dezidierte Grafikchips für Laptops. Mit dabei sind auch schon die aus der A-Bionic-Reihe bekannte Neural Engine und die Secure Enclave als Speicher für biometrische Daten.

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Big Sur

Die neue Version 11 des macOS-Betriebssystems, diesmal "Big Sur" getauft, soll auch gleich gut mit dem neuen Chip zusammenarbeiten. Egal ob 3D-Rendering oder Videobearbeitung, auch aufwendige Tätigkeiten sollen sich auf Geräten mit dem M1 ohne Performanceprobleme erledigen lassen.

Diverse bereits optimierte Programme sollen sogar noch flotter und effizienter laufen als bisher. Adobe und andere Hersteller haben ihre Programme bereits zu "Universal Packages" gemacht, sie laufen also auf Macs sowohl mit Intel-CPUs als auch mit M1-Chips. Weitere beliebte Programme sollen folgen.

Software, die noch nicht als universales Paket kommt, soll dank der Emulationsebene "Rosetta 2" trotzdem laufen und dabei teils sogar von der neuen Grafikarchitektur profitieren. Ein durchaus gewagtes Versprechen, man darf also gespannt sein, was hier in Praxistests herauskommt.

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Neues Macbook Air (13,3 Zoll)

Der erste Apple-Laptop mit dem M1-SoC ist ein neues Macbook Air. Es soll bis zu 3,5-mal schneller unterwegs sein als die vorhergehende Generation, speziell bei Bildbearbeitung. Die Grafikleistung soll sogar fünfmal so hoch ausfallen. Und auch dem "schnellsten Windows-Laptop seiner Klasse" soll es davonlaufen, womit nach längerer Zeit mal wieder ein Seitenhieb auf Microsofts Betriebssystem in einer Präsentation vorkam.

Im Betrieb soll das Notebook außerdem enorm leise sein, da man auf einen Lüfter verzichtet. Die Akkulaufzeit steigt hingegen auf 15 Stunden Websurfen bzw. 18 Stunden Videowiedergabe, was ein Plus von sechs Stunden zum Vorgänger bedeutet.

Das 13,3-Zoll-Display (2.560 x 1.600 Pixel) kann den DCI-P3-Farbraum abbilden. Der Laptop verfügt über einen Touch-ID-Fingerabdruckscanner, ein Force-Touch-Trackpad, einen Klinkenstecker und zwei Thunderbolt/USB-3.1-Gen2-Ports (USB-C) zum Anschluss von Equipment und Ladegerät. Der US-Preis startet bei 999 Dollar bzw. 899 Dollar für Bildungsorganisationen.

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Mac Mini

Auch einen neuen Mac Mini gibt es, der nun auch mit dem M1-SoC läuft. Er soll einen "monumentalen Sprung" für Kompaktrechner dieser Art liefern. Er soll nun leistungstechnisch dafür ausreichen, Games in der 3D-Engine Unity zu gestalten. Und auch neuere Titel wie Baldur's Gate 3 sollen flüssig darauf laufen.

Er bietet unter anderem zwei Thunderbolt/USB-3.1-Gen-Ports (USB-C), zwei USB-A-Anschlüsse, Gigabit-Ethernet, einen Klinkenstecker sowie HDMI 2.0. Ebenfalls dabei sind ac-WLAN und Bluetooth 5.0. Mit 699 Dollar ist er um 100 Dollar günstiger als sein Vorgänger.

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Macbook Pro (13,3 Zoll)

Und ja, auch ein erstes Macbook Pro bekommt eine M1-Variante. Es ist die 13-Zoll-Ausgabe (2.560 x 1.600 Pixel), die hier den Anfang macht. Es soll das weltweit schnellste Notebook sein, wenn es um KI-gestützte Tätigkeiten geht, und auch sonst deutliche Performancefortschritte bieten. Dazu kommen verbesserte Mikrofone, die speziell für gute Sprachqualität bei Voicechats dienen sollen. Eine neue Kameraschnittstelle soll zudem bessere Videoqualität bieten.

17 Stunden Webbrowsing bzw. 20 Stunden Videowiedergabe soll eine Akkuladung aushalten. Das bedeutet gleich zehn Stunden mehr im Vergleich zum Vorgänger und zudem die größte Kondition, die bisher ein Apple-Laptop mitgebracht hat.

Der Laptop verfügt über einen Touch-ID-Fingerabdruckscanner, ein Force-Touch-Trackpad, einen Klinkenstecker und zwei Thunderbolt/USB-3.1-Gen2-Ports (USB-C) zum Anschluss von Equipment und Ladegerät.

An den Start geht der mobile Rechner in den USA ab 1.299 Dollar (1.199 Dollar für Bildungsorganisationen).

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Comeback des "PC Guy"

Alle drei neuen Geräte sind (zumindest in den USA) sofort vorbestellbar und sollen schon nächste Woche in den Verkauf gehen. macOS "Big Sur" wird ab Donnerstag bereitgestellt.

Zum Abschluss holte Apple einen seiner Werbeklassiker wieder vor den Vorhang. Der "PC Guy" gab eine kurze Darbietung im Stile der alten "Mac vs. PC"-Werbespots des Unternehmens.

Preise und Verfügbarkeit in Österreich

Das neue Macbook Air ist bei uns bereits vorbestellbar und kostet 1.129 Euro mit M1-Chip, 8 GB RAM, 256 GB Speicher und Siebenkern-Grafikeinheit. Für 1.399 Euro erhält man die Variante mit 512 GB Speicherplatz und Achtkern-GPU.

Das Macbook Pro bietet stets die Achtkern-GPU und kostet 1.449 Euro in der 256-GB-Variante. 1.679 Euro werden für die 512-GB-Ausgabe fällig. Beide Geräte können aber auch mit 16 GB RAM und mehr Speicherplatz für entsprechenden Aufpreis erworben werden.

Der Mac Mini kommt ebenfalls nur mit Achtkern-Grafikeinheit und kostet in der Minimalausführung mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher 799 Euro.

Der Event zum Nachsehen:

Apple

(gpi, 10.11.2020)