Aus dem Angebot eines Fake-Streamingdiensts.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Streamingabos für Serien und Filme haben in den vergangenen Jahren massiv an Popularität gewonnen. Neben Marktgrößen wie Netflix und Amazon profitieren davon auch allerlei Spartenanbieter, die sich auf Horrorfilme und andere Genres spezialisieren.

Aber auch Betrüger versuchen, den Trend zu Geld zu machen. Deutsche Konsumentenschützer warnen nun erneut ausdrücklich vor gefälschten Angeboten. Eine Masche, die seit Jahren läuft und gegen die Behörden bislang machtlos erscheinen, berichtet der "Spiegel".

Teure Rechnung für scheinbares Gratisangebot

Der neueste Weckruf kommt von den deutschen Verbraucherzentralen. "Die Masche hört einfach nicht auf", berichtet man. Man selbst hat eine Liste von 450 Seiten mit "offenkundig betrügerischen" Angeboten recherchiert. Kombiniert mit Daten der niedersächsischen Polizei sind es gar 550 Portale, von denen manche aber nicht mehr online sind.

Der Ablauf des Betrugs ist im Prinzip immer ident. Mit einer professionell wirkenden Webpräsenz wirbt ein angeblicher Streamingdienst um neue Kunden. Dass man mit der Anmeldung bereits ein kostenpflichtiges Abo eingeht, wird während der Registrierung verschwiegen. Es folgt erst danach ein Hinweis auf der Website und eine Rechnung per E-Mail. Gestreamt werden kann freilich nichts, da entweder schon der Login nicht funktioniert oder die Filme sich nicht starten lassen. Wer nicht zahlt, wird mit Mahnungen unter Druck gesetzt.

Bereits 2017 hatten die Verbraucherschützer gleich ein ganzes Netzwerk solcher Seiten ausfindig gemacht. Die Lage hat sich seitdem aber nicht gebessert, der Betrug läuft munter weiter. Wie viele Konsumenten bereits die Rechnungen solcher betrügerischen Portale bezahlt haben, lässt sich nicht sagen. Man vermutet aber, dass jene Leute, die sich beraten lassen, nur "die Spitze des Eisbergs" seien.

Hirn und Polizei einschalten

Im Umgang mit diesem Phänomen appelliert man nun aber auch an den Hausverstand der Internetnutzer. So gelte es etwa, nicht die Vernunft auszuschalten, wenn etwa eine Seite damit wirbt, einen erst vor kurzem gestarteten Kinofilm kostenlos zu streamen. Wer sich auf einer solchen Seite angemeldet hat, kann sich die Beeinspruchung der Rechnungen sparen und sollte den Vorfall direkt der Polizei melden. (red, 11.11.2020)