"Der Idee treu bis ins Grab".

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Der Aufmarsch war heuer schlechter besucht als in den Jahren zuvor.

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Polnische Fahnen, soweit das Auge reicht.

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Die Demospitze auf dem Charles-de-Gaulle-Kreisverkehr.

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Die Polizisten wurden mit Feuerwerkskörpern beworfen.

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Warschau – Am Mittwoch sind Tausende polnische Nationalisten und Rechtsradikale beim sogenannten Unabhängigkeitsmarsch durch Warschau gezogen. Bei Auseinandersetzungen wurden mehrere Polizisten verletzt. Die Beamten setzten Tränengas und Gummigeschoße ein.

Fernsehaufnahmen zeigten, wie Demonstranten Steine und Feuerwerkskörper auf die Polizisten warfen. Es habe mehr als 300 Festnahmen gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag. Die Beamten hätten auch eine Schusswaffe und Pyrotechnik sichergestellt.

Bei den Auseinandersetzungen mit den Demonstranten seien 35 Polizisten verletzt worden, drei von ihnen müssten weiterhin im Krankenhaus behandelt werden. "Wir hatten es mit einer Schlacht zu tun", hieß es. Bei einem Großteil der Randalierer habe es sich um gewaltbereite Fußball-Hooligans gehandelt. Eine Wohnung an der Marschroute ging in Flammen auf – die Feuerwehr vermutete, dass der Brand von Pyrotechnik ausgelöst worden war.

"Gott, Ehre, Heimat" und "die Juden"

Wegen der Corona-Pandemie hatte Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski den Marsch verboten, zu dem rechte Organisationen für den polnischen Nationalfeiertag aufgerufen hatten. In Polen sind derzeit Versammlungen nur mit maximal fünf Personen erlaubt.

Die Veranstalter riefen daraufhin zu einem Auto- und Motorradkorso durch die Innenstadt auf. Viele Teilnehmer ließen jedoch Autos und Motorräder in Nebenstraßen stehen und zogen zu Fuß weiter, wobei sie "Gott, Ehre, Heimat" riefen. Ein Lastwagen war mit einem Transparent behängt, auf dem "Nein zu den Forderungen der Juden" stand. Der Slogan bezieht sich auf die Rückerstattung während der Shoah beschlagnahmter Besitztümer, die die Rechtsextremen ablehnen.

Rathaussprecherin Karolina Gałecka kritisierte, dass die Polizei den Marsch nicht stoppte, sondern die Rechtsextremisten durch die Stadt begleitete: "Man könnte sagen, dass die Polizei Mitveranstalter ist", erklärte sie.

"Unsere Zivilisation, unsere Regeln"

In den vergangenen Jahren gab es während des Marsches wiederholt schwere Ausschreitungen. In diesem Jahr lautete das Motto: "Unsere Zivilisation, unsere Regeln". Das Plakat dazu zeigt einen Ritter, der einen roten und regenbogenfarbenen Stern zerschlägt – eine Anspielung auf Kommunismus, Sozialismus und die LGBT-Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Menschen.

Eine Wohnung, auf deren Balkon eine Regenbogenflagge hing, ging in Flammen auf.

Der Tag der Unabhängigkeit am 11. November wird in Polen als Nationalfeiertag begangen. An diesem Tag im Jahr 1918 hatte Jozef Pilsudski in Warschau den Oberbefehl über die polnischen Truppen übernommen und die Unabhängigkeit ausgerufen. Dies fiel zusammen mit der Schließung des Waffenstillstands zwischen Deutschland und Frankreich. Mit den Friedensverträgen nach dem Ersten Weltkrieg wurde die lange Teilung Polens durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland dann überwunden. (APA, red, 11.11.2020)