Innenminister Karl Nehammer war am Mittwoch zu Gast in der "ZiB 2".

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Nach dem Bekanntwerden der Ermittlungspannen vor dem Terroranschlag in Wien hat es einige Tage gedauert, bis es Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in die "ZiB 2" geschafft hat. Seit Mittwochabend wissen wir, warum. Nehammer konnte oder wollte so wenige Fragen wie möglich beantworten, aber so viel wie möglich loswerden.

Seine Körpersprache erinnerte dabei an Kampfsport. Zack, zack – und die rechte Hand fährt alternierend zum Karatehieb oder zur Kralle aus. Nehammer war nicht umsonst Rhetoriktrainer. Das merkt man. Der Auftritt war symptomatisch für die gesamte Regierungskommunikation: Wir wissen zwar, was Sache ist, sagen es aber nicht, denn es gibt ja bald eine Pressekonferenz, um es zu verlautbaren. Geduld, Geduld, bitte warten!

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Etwa bei Armin Wolfs Frage, ob die Strafrechtlerin Ingeborg Zerbes die Untersuchungskommission zum Anschlag leiten werde? Er, Nehammer, wisse, wer den Vorsitz übernimmt, habe sich aber mit der Justizministerin verständigt, die Kommission gemeinsam vorzustellen. Denn vorpreschen ist ja so gar nicht der Stil der ÖVP.

Oder ob der "Profil"-Bericht stimme, dass der Attentäter ein Informant des Verfassungsschutzes gewesen sein könnte? Nehammer wollte "dieses Gerücht überhaupt nicht bestätigen". Er werde hier keine Informationen preisgeben, die "über das übliche Maß hinausgehen". Was Nehammer nicht wollte, tat nach dem "ZiB 2"-Interview die Pressestelle des Innenministeriums: dementieren. "Er war kein Informant des Verfassungsschutzes oder der Kriminalpolizei", hieß es auf Twitter. Vertrauensbildende Kommunikation sieht anders aus. (Oliver Mark, 12.11.2020)