Britische Soldaten bekommen offenbar Unterstützung – nicht direkt von Boris Johnson, sondern in Form von Robotern, deren Kosten Boris Johnson aber im Auge behalten muss.

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Je fortschrittlicher Roboter werden, umso öfter kommen unliebsame Assoziationen hoch, die einen Aufstand gegen ihre Erbauer vorhersagen. Killerroboter waren schon Protagonisten in so manch Hollywood-Blockbuster. Und tatsächlich setzen Staaten immer öfter einfache Roboter zu unterstützenden Zwecken ein. "Diese Killerroboter oder Terminator, von denen gerne die Rede ist, werden aber in naher Zukunft wenig Einfluss auf das Kampfgeschehen haben. Wirklich effektiv sind letzten Endes nur jene Systeme, die in guter Abstimmung mit Menschen zusammenarbeiten", sagt etwa der Militärforscher Franz-Stefan Gady kürzlich im STANDARD-Interview.

Dennoch gibt es in den unterstützenden Hilfeleistungen natürlich auch beachtliche Fortschritte. Wohl deshalb rechnet auch der britische Generalstabschef im Verteidigungsministerium, Sir Nick Carter, damit, dass rund ein Viertel der britischen Armee bis 2030 aus Robotern bestehen könnte. Das sagte er dem britischen TV-Sender Sky. 30.000 Roboter stark soll die Einheit sein, die ebenfalls um 20.000 computeraffine Zivilisten ergänzt werden soll – Letztere sollen vor allem die Cyberfähigkeiten des Vereinigten Königreichs aufwerten. Insgesamt soll die britische Armee bis zum Ende der Dekade damit deutlich auf rund 120.000 Streitkräfte aufgewertet werden.

Generäle wollen aufrüsten

Carter ist nicht allein mit seinen Plänen. Erst vor einer Woche hat der britische Armeechef General Mark Carleton-Smith davon gesprochen, dass es bis 2025 üblich sein werde, dass Soldatinnen und Soldaten Seite an Seite mit Maschinen und Robotern kämpfen werden. Ein gepanzertes "Mutterschiff" werde in den Schlachten der Zukunft eine Armada an teilautonomen Robotern anführen, so seine durchaus futuristische Prognose. Es mache die Verteidigung noch vielschichtiger, ist man auf der Insel überzeugt.

Auf dem Land, in der Luft, im und unterhalb des Wassers aber auch im Weltraum, werde man den Einfluss der neuen Technologien spüren, so Carleton-Smith. "Wir befinden uns in einem sehr realen Rennen um die technologische Vorherrschaft mit unseren Widersachern", sagte auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace unlängst.

Die Internetcommunity liebt jedenfalls Militärroboter. Inwiefern sie tatsächlich den Schritt in den Militäralltag schaffen, ist aber oftmals fraglich.
THE MAGNUM

Die zahlreichen Wortmeldungen hochrangiger britischer Generäle kommen nicht von ungefähr, sollte in den kommenden Wochen und Monaten doch über das großzügige Verteidigungsbudget im Vereinigten Königreich der nächsten fünf Jahre gesprochen werden. Tatsächlich aber dürfte aufgrund der Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie wohl nur ein einjähriges Budget zur Verfügung stehen, ehe man nächstes Jahr erneut verhandelt. Es sind also durchaus ähnliche Wortmeldungen von britischen Generälen im November 2021 zu erwarten. (faso, 13.11.2020)