Der Exynos 1080 soll den Ruf von Samsungs Prozessoren wieder verbessern.

Grafik: Samsung

Mit dem A14 hat Apple vor einigen Wochen seinen neuesten Smartphone-Chip vorgestellt, und dabei ein Merkmal besonders betont: Es sei der erste SoC (System on a Chip) überhaupt, der im 5-nm-Fertigungsprozess hergestellt ist. Nun findet diese Exklusivität aber schon wieder ihr Ende, zieht doch mit Samsung der nächste Hersteller nach.

Exynos

Unter dem Namen Exynos 1080 hat der Hardwarehersteller seine neueste SoC-Generation für die obere Mittelklasse vorgestellt. Die erwähnte Miniaturisierung des Fertigungsprozesses soll vor allem dabei helfen, den Stromverbrauch des Chips zu reduzieren. Aber auch sonst verspricht der neue SoC deutliche Fortschritte im Vergleich zum direkten Vorgänger – dem Exynos 980.

Der Achtkern-Prozessor bietet einen Cortex-A78-Core, der bis zu 2,8 GHz getaktet werden kann, und für die anspruchsvollsten Aufgaben gedacht ist. Dazu kommen drei Cortex A76 mit bis zu 2,6 GHz sowie vier stromsparende Cortex-A55-Kern (2 GHz). Wie bereits vor einigen Monaten durchgesickert, heißt dies auch, dass Samsung sich von seinen eigenen Exynos-M-Kernen verabschiedet. Diese hatten sich zunehmend als schlechter als jene von ARM selbst herausgestellt, was wiederum den Exynox-Chips einen schlechten Ruf eingebracht hat. Mit dem Exynos 1080 hofft der Hardwarehersteller wohl dieses negative Kapitel abzuschließen.

Große Versprechen

Samsung selbst verspricht jedenfalls signifikante Leistungsgewinne. So soll der neue Chip bei der Single-Core-Performance um bis zu 50 Prozent schneller sein als sein direkter Vorgänger, bei Mehrkernanwendungen spricht Samsung gar von 100 Prozent Leistungszuwachs. Und die Mali-G78 MP10 GPU soll gleich um den Faktor 2,3 flotter sein als jene im Exynos 980 (Mali-G77 MP11). Wie immer gilt es abzuwarten, wie stark sich diese theoretischen Werte dann wirklich in unabhängigen Tests reproduzieren lassen.

Zu den weiteren Eckdaten: Der Exynos 1080 unterstützt bis zu sechs Kameras, die maximale Auflösung liegt bei 200 Megapixel. Zudem ist es möglich 4K-Videos mit 10 Bit pro Farbkanal aufzunehmen, auch das Editieren von HDR10+-Material direkt am Smartphone soll damit gehen. Der 5G-Support ist mit Sub6 und mmWave umfassend, auch werden Wifi6 und Bluetooth 5.2 unterstützt. Dazu kommt noch verbesserter Support für hochfrequente Bildschirme. Für Full HD+ liegt die Grenze nun bei 144 Hz, beim höher aufgelösten WQHD+ sind es immer noch 90 Hz.

Partner

Ein weiteres Detail der Ankündigung ist ebenfalls interessant: Will doch der chinesische Hersteller Vivo den Exynos 1080 für eigene Smartphones einsetzen. Noch unbestätigt ist hingegen ein anderes Gerücht der vergangenen Wochen, nämlich dass sich auch Xiaomi und Oppo für den neuen Chip interessieren. Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, das Qualcomm nächstes Jahr unter Android stärkere Konkurrenz bekommen könnte, als man es bisher gewohnt war.

Gerüchteweise könnte schon bald der wahre Star des neuen SoC-Lineups von Samsung folgen: Der Exynos 2100 soll dann für das Galaxy S21 gedacht sein und unter anderem mit höheren Bildwiederholraten für das Display als auch mit 8K-Video-Support aufwarten können. Da das S21 aktuellen Informationen zufolge bereits Mitte Jänner auf den Markt kommen soll, dürfte die Wartezeit nicht mehr all zu lange sein. (apo, 12.11.2020)