Zugegeben: Ganz so furchteinflößend wie diese Kakerlaken-Armee waren die kleinen, schwarzen Käfer nicht.

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Im Lockdown sind die meisten wieder mehr zu Hause. So bemerkt man neue, unliebsame Mitbewohner schnell. Kollege Pollerhof machte an dieser Stelle jüngst den Anfang. Bei ihm war’s eine Hausspinne. Bei einer Freundin sorgen nun Staubläuse für Aufregung. Falls Sie keine Ahnung haben, was das ist: Hatte ich auch nicht. Die Tierchen mögen Feuchtigkeit und sind mit freiem Auge schwer erkennbar. Meine Freundin ist mittlerweile Expertin – und ist mit ihrer Geduld am Ende: Nun rückt ein Schädlingsbekämpfer an.

Auch ich habe vor kurzem eine sehr, sehr unliebsame Entdeckung gemacht: Winzig kleine, schwarze Käfer krabbelten plötzlich im Wohnzimmer herum. Das war nicht förderlich für meinen Arbeitstag. Alle paar Minuten machte ich mit dem Staubsauger im Anschlag Kontrollgänge, um die Eindringlinge dahinzumeucheln. Mein Versuch einer Identifikation mittels Google war für meinen Seelenfrieden auch nicht förderlich. Kakerlaken? Pelzkäfer? Speckkäfer? So genau wollte ich nie wissen, was sich theoretisch daheim tummeln könnte.

Alles wieder gut

Da läutete es an der Tür. Unser Nachbar brachte einen ausgeborgten Teller zurück, seine kleine Tochter war mit dabei. Als Hobby-Entomologen entpuppten sie sich leider nicht. Aber wir machten uns zu dritt auf die Suche nach dem Ursprung der Invasion – und fanden ein Nest in der Abdichtung eines Fensters. Ich erspare Ihnen die Details. Nur so viel: alles wieder gut, den Nachbarn sei Dank.

Gute Nachbarschaft ist in Zeiten, in denen man sich im Homeoffice allein fühlt, wichtiger denn je. Es ist schön zu wissen, dass man nie ganz alleine ist. Nicht nur, aber besonders dann, wenn sich (wie ich nun weiß) harmlose Samenkäfer vom Balkon ins Wohnzimmer verirren. Ich werde mich mit einem Stück Kuchen bei den Nachbarn bedanken. (Franziska Zoidl, 13.11.2020)