Knapp zwei Drittel der WKO-Mitglieder sind Einpersonenunternehmen

Foto: Marco Riebler

Wien – Rund 203.000 Personen haben seit Einführung des Corona-Härtefallfonds Hilfen daraus beantragt, dafür wurden 700 Millionen Euro aufgewendet. Im Schnitt wurden zuletzt (16. September bis 15. Oktober) circa 1.200 Euro ausbezahlt. Die Erledigungsquote der Ansuchen liegt bei knapp hundert Prozent, geht aus aktuellen Zahlen der Wirtschaftskammer vom Oktober hervor.

Laut einer Umfrage der KMU-Forschung Austria (Mitte Juli bis Ende August) haben 57 Prozent der EPUs im Zusammenhang mit der Corona-Krise staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen. Davon haben beinahe alle den von der Regierung eingerichteten Härtefallfonds genutzt.

Deutlich seltener wurden Abgaben- und Steuerstundungen (36 Prozent), Ratenzahlung oder Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen (35 Prozent) und Fixkostenzuschüsse (29 Prozent) beantragt. Eine sehr geringere Rolle spielt für EPUs das Beanspruchen von Kreditgarantien (neun Prozent). In der gewerblichen Wirtschaft waren Ende 2019 rund 318.800 Einpersonenunternehmen tätig. Das entspricht 59 Prozent der aktiven Wirtschaftskammermitglieder.

Kosten der Kurzarbeit

Die Kurzarbeit hat bisher 7,6 Milliarden Euro gekostet, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) kürzlich im Budgetausschuss des Nationalrats. Grundsätzlich wurden zwölf Milliarden Euro bereitgestellt, davon wurden zehn Milliarden bewilligt und letztendlich 7,6 Milliarden ausgeschöpft.

Im Budget ist die Verlängerung des Kurzarbeitsmodells, das noch die ersten drei Monate des Jahres 2021 laufen soll, mit 1,5 Milliarden Euro veranschlagt. Man werde zumindest aus jetziger Sicht damit auskommen, erklärte die Ministerin laut einer Aussendung der Parlamentskorrespondenz. Seit 3. November, also mit dem zweiten Lockdown, seien 16.000 Anträge auf Kurzarbeit beim AMS eingelangt.

500.000 Arbeitslose bis Jahresende

Aschbacher erwartet überdies Ende des Jahres rund 500.000 Arbeitslose. Im Oktober waren 424.00 Personen in Österreich ohne Job. Die Corona-Krise inklusive zweitem Lockdown und die traditionelle höhere Winterarbeitslosigkeit – etwa am Bau – lassen die Zahlen weiter steigen. Die krisenbedingte Arbeitslosigkeit im November und Dezember werde im Vergleich zu Ende Oktober um 20.000 auf 90.000 steigen, sagte Aschbacher am Montag.

Ein Maßnahmenpaket, um den Arbeitsmarkt während der Krise zu stützen, schlägt sich ebenfalls im Budgetvoranschlag nieder. So wird die sogenannte "Corona-Arbeitsstiftung" 2021 mit 462 Millionen Euro dotiert. Insgesamt sind bis zum Jahr 2022 dafür 700 Millionen vorgesehen. Die Maßnahme soll der Qualifizierung von bis zu 117.000 arbeitslosen Personen dienen und helfen, sich beruflich neu zu orientieren und weiterzuentwickeln. (APA, red, 13.11.2020)