Die Caritas und Raiffeisen zeichneten Donnerstagabend Journalismus mit sozialer Verantwortung aus. Die diesjährigen Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreise gingen an Christa Hofmann (ORF), Claudia Gschweitl (ORF Ö1), Nina Strasser (News) und David Freudenthaler/Michael Mayrhofer/Philipp Pankraz (Addendum) – diese Plattform hat Dietrich Mateschitz mit September eingestellt.

Journalismus über jene, die keine Lobby haben

Caritas Präsident Michael Landau beglückwünschte die PreisträgerInnen via Video: "Als Caritas sind wir überzeugt: Das Antlitz einer Gesellschaft nimmt gerade auch in dieser Krise daran Maß, wie mit den Schwächsten umgegangen wird. Und ähnlich verhält es sich vielleicht auch mit gutem Journalismus: Er sollte auch die Sorgen und Nöte jener in den Blick nehmen, die über keine Lobby verfügen. Die PreisträgerInnen geben diesen Menschen ein Gesicht. Und das ist entscheidend – in einer Zeit, in der unsere Augen zu allererst auf täglich aktualisierte Gesundheits-Daten und AMS-Statistiken gerichtet sind. Denn die aktuelle Krise ist keine, die sich mit Zahlen alleine erfassen lässt."

Die Preisträgerinnen und Preisträger

Die ausgezeichneten Beiträge und JournalInnen:

  • Nina Strasser erhielt den Print-Hauptpreis für ihren Beitrag "Wie geht es Tante Helli?" über ihre demente Großtante in einem Pflegewohnheim, erschienen in "News".
  • Der Hauptpreis in der Kategorie Fernsehen geht heuer an Christa Hofmann für ihr "Weltjournal" über "Syrien – das Erbe des IS" in ORF 2.
  • Der Hauptpreis in der Kategorie Online wurde heuer an die Journalisten David Freudenthaler, Michael Mayrhofer und Philipp Pankraz von der Redaktion "Addendum" verliehen. In ihrer mehrteiligen Podcast-Reihe "Die vergessene Hölle" arbeiten sie die Geschichte des Konzentrationslagers Gusen auf, dessen Existenz von vielen AnwohnerInnen des Orts verdrängt, von der Politik ignoriert und auch in der Wissenschaft wenig beleuchtet wurde.
  • In der Kategorie Radio wurde die Arbeit von Claudia Gschweitl mit dem Titel "Willkommen in Weikendorf" in der Reihe "Hörbilder" auf Ö1 ausgezeichnet. Eine Gemeinde versucht alles um zu verhindern, dass eine palästinensische Flüchtlingsfamilie dort ein Haus kauft.

Anerkennungspreise wurden heuer in der Kategorie Print an Sophia Lang ("Ziemlich beste Freundinnen", erschienen in "Welt der Frauen"), Eja Kapeller ("Du und Ich", erschienen in Wienerin), Jana Reininger ("Verrückte Kindheit", erschienen in Datum) vergeben. In der Kategorie TV wurden Helene Voglreiter ("Angegriffen und aufgelegt – Wie ein junger Mann mit Behinderung doppelt diskriminiert wurde", für "Freistunde" ORF) und Alexander Bischofberger-Mahr ("Obdachlos im Winter – wenn die Kälte kommt", für krone.tv) ausgezeichnet. Die Anerkennungen im Bereich Hörfunk gingen an Stefanie Jeller ("Eine Kindheit als U-Boot", für Radio Klassik Stephansdom), Alina Sklenicka ("Posten lernen ohne Hass", in "Moment-Leben heute" Ö1) und Eva Gänsdorfer ("Wenn der Krieg Familien trennt", in "Moment-Leben heute" Ö1). Valentine Auer ("Rom*nja", erschienen auf https://romnja.valentine-auer.at/) erhielt einen Anerkennungspreis in der Kategorie Online. (red, 13.11.2020)