Soldaten in Amhara werden für Kämpfe gegen Tigray ausgebildet.

Foto: AFP / Eduardo Soteras

Addis Abeba – Die äthiopische Regierung hat Kämpfern in der abtrünnigen Region Tigray Raketenangriffe auf die Nachbarregion Amhara vorgeworfen. Am Freitagabend seien von Tigray aus Raketen in Richtung der Städte Bahir Dar und Gondar abgefeuert worden, erklärte die Regierung in Addis Abeba am Samstag. Dabei seien die Flughäfen beider Städte beschädigt worden. Nach Angaben eines Arztes in Gondar wurden zwei Soldaten getötet und 15 verletzt.

Volksbefreiungsfront bekennt sich zu Angriffen

Anführer der in Tigray regierenden Volksbefreiungsfront TPLF bekannten sich zu den Angriffen. "Gestern Abend haben wir den Militärbereichen der Flughäfen Gondar und Bahir Dar schwere Schäden zugefügt", sagte Getachew Reda einem regionalen Fernsehsender. Darüber hinaus drohte er mit Raketenangriffen auf Ziele im Nachbarland Eritrea und befeuerte damit die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts.

"Wir werden mit Raketen angreifen, um Militärbewegungen in Massawa und Asmara zu vereiteln", sagte das hochrangige TPLF-Mitglied. Asmara ist die Hauptstadt von Eritrea, Massawa eine eritreische Hafenstadt am Roten Meer. Die TPLF wirft Eritrea vor, die äthiopische Regierung im Konflikt mit der TPLF zu unterstützen.

Konflikt seit Anfang November

Der militärische Konflikt zwischen den Truppen der äthiopischen Zentralregierung in Addis Abeba und den Kämpfern der TPLF war Anfang des Monats voll entbrannt. Seither flohen nach UNO-Angaben mehr als 14.500 Menschen vor den Kämpfen in den benachbarten Sudan. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete zudem über ein Massaker an Zivilisten in Tigray mit vermutlich hunderten Todesopfern. Die Verantwortlichen für den Angriff in der Stadt Mai-Kadra waren zunächst unbekannt. (APA, red, 14.11.2020)