Das Flugtaxi "Volocopter" in der Dokumentation "Zukunft der Mobilität".

Foto: ORF/BR/Volocopter GmbH

Wie bewegen wir uns in Zukunft fort? "Weniger", lautet die Antwort, die die Dokumentation Zukunft der Mobilität – Was uns bewegen wird (Montag, 23.15 Uhr im Kulturmontag auf ORF 2). Das ist zunächst für alle ernüchternd, die mit Zukunftsvisionen à la fliegende und selbstfahrende Autos, Hyperloops oder Beam-Technologie gerechnet haben. Aber eben auch deutlich seriöser, als vorzugeben, der verantwortungslose Umgang der Menschheit mit ihrem Planeten könnte mit einer rein technischen Umstellung (Elektro-SUVs für alle!) grüngewaschen werden.

Der von Norbert Haberger gestaltete Film nimmt sich also mit größerer Ernsthaftigkeit des Themas an. Ja, die großen technologischen Entwicklungen kommen auch vor. Aber immer kritisch eingeordnet als Spielereien, nicht als die Lösungen für große Probleme: Wenn es genügend Flugtaxis gibt, stehen ja auch die im Stau.

Zukunft der Mobilität macht keinen Punkt nach der Frage, wie wir uns künftig bewegen – sondern fragt auch nach dem Ob und dem Warum. Werden wir, von der Pandemie ins Homeoffice gezwungen, überhaupt noch en masse in die Stadt zum Arbeiten pendeln? Wie gestaltet man für Autos gebaute Städte so um, dass sich dort auch Menschen wohlfühlen?

Der Film beweist Mut zum Standpunkt, und das zahlt sich aus. Es geht um große Zukunftsfragen und wichtige Diskussionen. Die deutlich dargestellte Grundthese, dass es kein Menschenrecht auf Autofahren und Billigfliegen gibt, ermöglicht erst eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Frage nach der Mobilität der Zukunft. (Sebastian Fellner, 16.11.2020)