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Für ein gemeinsames Weihnachtsfest müssen wir die nächsten Wochen allein am Sofa sitzen – oder mit unserer Bezugsperson.

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Man würde sich ja gerne mit anderen Dingen beschäftigen als mit Corona. Zum Beispiel mit Morgentau auf Wiesenblumen. Mit Adlerflügeln im Wind über dem Gebirge. Mit dem Rascheln des Sandes im Wüstenwind. Oder mit Licht, das die Sonne über das Meer wirft, bevor sie in ihm versinkt. Mit Elefantenherden, die voller Lebensfreude ... Verdammt. Schon ist es wieder da, das leidige Thema. Lockdown, Kilos und Katastrophen, Einsamkeit, Dunkelheit, unbegrenzte Solidarität von denen da oben und so weiter.

Dabei kann man diesem Thema mit etwas gutem Willen auch Positives abtrotzen. Wir sind endlich Weltmeister! Wir haben nach Córdoba die Deutschen erneut hinter uns gelassen! Wir sind die Allerersten überhaupt! Bitte, das ist nicht nichts. Da ist mit viel Elan darauf zugearbeitet worden. So etwas bekommt man schließlich nicht geschenkt!

Beziehungskonstellationen

Zugegeben, es handelt sich dabei nicht um ein schwungvolles Abfahrtsrennen, sondern um die Zuwachsrate bei Corona-Fällen. Aber dafür dürfen wir jetzt mit ganz neuen Beziehungskonstellationen experimentieren. Nicht ganz wie in den wilden Sechzigern, aber immerhin. Wir unterteilen hierbei in: altbekannte Angehörige und "Willst du meine Bezugsperson werden"-Neuanträge. Romantisch verbrämt mit Klopapiermorgengabe an frischen Nudeln.

Der Status "Es ist kompliziert" war gestern. Jetzt ist alles ganz einfach.

(Julya Rabinowich, 15.11.2020)