Lange Schlangen vor den Geschäften in belebten Einkaufsstraßen oder Shoppingzentren haben am Samstag wohl nicht dazu beigetragen, das Corona-Infektionsgeschehen zu beruhigen. Auf Kritik stößt, dass viele Händler den Andrang mit umfassenden Rabatten noch verschärft haben dürften. Auch am Montag, dem letzten Tag vor dem verschärften Lockdown, ist mit keiner Beruhigung zu rechnen, werben doch zahlreiche Einzelhändler – darunter Kika und Lutz – mit besonderen Ermäßigungen.

Die Schuhkette Humanic hat sich inzwischen für einen kurzfristig anberaumten 50-Prozent-Rabatt am Samstag in ihren Geschäften entschuldigt. Zuvor waren in sozialen Meidne deshalb die Wogen hochgegangen und Fotos von langen Schlangen vor den Humanic-Stores geteilt worden. Noch am Samstag verteidigte sich Humanic in einem Facebook-Posting damit, den Menschen vor dem Lockdown noch etwas Freude bereiten zu wollen, anstatt auf der Winterware sitzenzubleiben.

"Es gibt nichts schönzureden"

Doch auch das kam nicht besonders gut an, woraufhin der Schuhhändler schließlich am Sonntag doch zurückruderte und sich mit einem erneuten Facebook-Posting für die "kurzsichtige" Aktion entschuldigte. Man habe den Rabatt nur an Mitglieder des Kundenclubs versandt und nicht mit dieser Resonanz gerechnet. "Es gibt nichts schönzureden."

Dennoch appellierte das österreichische Unternehmen an die Kunden, im Lockdown heimische Angebote von Onlinehändlern wahrzunehmen, da nur so heimische Unternehmen und Arbeitsplätze gesichert werden könnten. Die Entschuldigung schien jedenfalls zu beschwichtigen: Die Reaktionen darauf im Netz waren gemäßigter und verständnisvoll. (red, 16.11.2020)