Cape Canaveral – Das private Raumfahrtunternehmen Space X des Tesla-Gründers Elon Musk ist in der Nacht auf Montag mit vier Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet. Das Raumschiff Crew Dragon startete um 19.27 Uhr Ortszeit (1.27 Uhr MEZ) mithilfe einer Falcon-9-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof der US-Raumfahrtbehörde Nasa in Cape Canaveral, Florida. "Das Raumschiff ist unterwegs", schrieb die Nasa auf Twitter.

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Lift-off in Cape Canaveral.
Foto: AP/Chris O'Meara

Unmittelbar nach dem Start gratulierte der gewählte US-Präsident Joe Biden auf Twitter. Der Start sei ein Beleg für die Kraft der Wissenschaft "und für das, was wir erreichen können, wenn wir uns unsere Innovation, unseren Einfallsreichtum und unsere Entschlossenheit zunutze machen". Der amtierende US-Präsident Donald Trump feierte erst später den "großartigen Start" auf Twitter. Die Nasa sei bei seiner Machtübernahme eine Katastrophe gewesen, inzwischen sei die Raumfahrtagentur "wieder zum mit Abstand 'heißesten' und fortgeschrittensten Raumfahrtzentrum der Welt geworden".

Startverschiebungen

Der Crew Dragon startete an der Spitze einer Falcon-9-Rakete, deren erste Stufe nach einigen Minuten wie geplant zur Erde zurückkehrte und auf einer schwimmenden Plattform landete – ein großer Erfolg für Space X. Der 27-stündige Flug zur ISS, die in etwa 400 Kilometer Höhe um die Erde kreist, sollte ursprünglich am Samstag beginnen. Der Start wurde jedoch aufgrund der Vorhersage von böigen Winden infolge des Tropensturms Eta um einen Tag verschoben, da dies eine Landung der wiederverwendbaren Antriebsrakete der Falcon 9 erschwert hätte, sagten Nasa-Mitarbeiter.

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Der Flug zur ISS soll etwa 27 Stunden dauern.
Foto: AP/Denemark

Die amerikanischen Nasa-Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi sollen sechs Monate an Bord der ISS bleiben und verschiedene Experimente überwachen. Auf der Station befinden sich bereits die Astronautin Kate Rubins sowie ihre russischen Kollegen Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow.

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Die Crew-1 vor dem Start (von links): Shannon Walker, Victor Glover, Michael Hopkins und Soichi Noguchi.
Foto: AP/SpaceX

Premiere

Die neu anreisende Besatzung – "Crew-1" – ist die erste, die regulär mit dem Crew Dragon zur ISS fliegt, nachdem der bemannte Test im Frühjahr erfolgreich war. Die US-Astronauten Douglas Hurley und Robert Behnken waren bei diesem Test im Mai zur ISS aufgebrochen und im August zurückgekehrt. Es war nach fast neunjähriger Pause das erste Mal, dass Astronauten wieder von amerikanischem Boden aus in den Orbit starteten – und das erste Mal, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden. Space X hatte zuvor nur Fracht zur ISS transportiert.

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre Atlantis zur ISS geflogen. Danach mottete die Nasa ihre Spaceshuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war seither für ISS-Missionen auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in der Sojus-Kapsel ebenfalls teuer – und kratzte am amerikanischen Ego. (APA, red, 16.11.2020)