Der ehemalige ÖVP-Politiker Andreas Khol sorgt mit einem Fernsehauftritt für Kritik.

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Eine Aussage des ehemaligen Nationalratspräsidenten Andreas Khol (ÖVP) sorgt derzeit bei der SPÖ und bei einigen Twitter-Nutzern für Empörung. Auf oe24.tv wurde das schwarze Urgestein zu den politischen Diskussionen rund um den zweiten Lockdown befragt. Im Besonderen ging es um die Vorwürfe von Pamela Rendi-Wagner an die türkis-grüne Bundesregierung – die SPÖ-Chefin kreidet der Koalition ja ein Versagen im Umgang mit dem Coronavirus an.

Dazu sagte Khol: "Als Erstes hat die Pamela Rendi-Wagner danach gerufen, ihr eine aufzulegen. Kritisieren kann ein jeder, liebe Frau Rendi-Wagner." Viele Beobachter assoziieren mit dieser Wortwahl die Forderung nach einer Ohrfeige.

SPÖ fordert Entschuldigung

Die Sprecherin von Rendi-Wagner interpretiert die Aussage etwa als Gewaltfantasie:

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch schrieb in einer Aussendung von einer "unfassbaren Entgleisung" Khols. Der frühere Nationalratspräsident solle sich umgehend bei Rendi-Wagner entschuldigen, forderte Deutsch.

Khol selbst will seine Formulierung nicht im Sinne einer Ohrfeige gemeint haben, sagte er am Montagmittag im Gespräch mit dem STANDARD: "Ich habe damit gemeint, dass man Frau Rendi-Wagner für ihre unsachlichen Aussagen über die Bundesregierung kritisieren muss." Wenige Stunden später räumte Khol gegenüber dem STANDARD ein, dass seine Formulierung verfehlt gewesen sei: "Ich habe mich in der Wortwahl vergriffen. Ich wollte kritisieren und nicht beleidigen. Ich werde mich umgehend bei Pamela Rendi-Wagner entschuldigen."

Khol hatte sich nach seinem Scheitern im ersten Wahlgang bei der Bundespräsidentenwahl 2016 aus der aktiven Politik zurückgezogen, ist als politischer Kommentator seither aber weiterhin präsent. (red, 16.11.2020)