Bei Blizzard rumort es intern.

Das 16 Jahre alte Online-Rollenspiel World of Warcraft (WoW) bringt in knapp einer Woche seine achte Erweiterung auf den Markt. Die Community scheint Shadowlands für gut zu befinden, denn kein anderes Add-on wurde öfters vorbestellt. Dies gab der CEO von Activision Blizzard in einem Investoren-Meeting bekannt. Außerdem nehmen die Abozahlen laut Robert Kotick weiterhin zu. Die Welt von Azeroth bleibt beliebt. Doch firmenintern rumort es bereits seit einiger Zeit.

Neue Allzeitrekorde

In der Nacht vom 23. auf den 24. November startet die achte Erweiterung von World of Warcraft. Der Preorder-Rekord bedeutet aber nicht, dass es das erfolgreichste Add-on in der 16-jährigen Geschichte werden wird. Die endgültigen Verkaufszahlen werden erst nach der offiziellen Veröffentlichung feststehen. Aber auch die aktiven Abonnenten haben sich seit der Veröffentlichung von WoW Classic verdoppelt. Ein Abo ist Voraussetzung, um mitspielen zu können. Ein Spieler kann zwar bis Level 20 gratis in die Fantasy-Welt hineinschnuppern, darüber hinaus wird aber eine monatliche Gebühr von 12,99 Euro fällig.

Firmeninterne Probleme

Trotz des Erfolgs hängt der Haussegen beim Spielehersteller schief. Activision Blizzard musste aufgrund anhaltender Kritik an der Shadowlands-Beta die Veröffentlichung um knapp einen Monat verschieben. Der neueste Teil hätte bereits am 27. Oktober erscheinen sollen. Erst am 29. Oktober gab Activision Blizzard das neue Veröffentlichungsdatum bekannt.

Die Firma fiel in den letzten Jahren auch mit Entlassungen auf. 2019 mussten 800 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Kurze Zeit später veröffentlichte das Unternehmen einen Bericht, dass es 2018 einen Umsatzrekord von 7,5 Milliarden Dollar erzielen konnte.

Ein ähnliches Bild kann auch dieser Tage beobachtet werden. Erst vor wenigen Wochen gab der Konzern bekannt, dass das langjährige Büro in Frankreich aufgelöst wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, wie viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden, nachdem das Unternehmen die Möglichkeit angeboten hat, in das Büro nach London zu übersiedeln. Gleiches gilt für den geschlossenen Standort in Den Haag in den Niederlanden.

Mitarbeiter klagen über geringes Gehalt

Im August beschwerte sich eine Reihe von Angestellten, zu wenig Gehalt zu erhalten. Ein Mitarbeiter hatte eine Excel-Tabelle erstellt, in der Mitarbeiter anonym ihren momentanen Verdienst eintragen konnten. Man konnte aufzeigen, dass die Mitarbeiter unterbezahlt seien, und trotz Zugeständnissen seitens von Blizzard fielen die Gehaltssteigerungen nur marginal aus im Vergleich zum Management, so der Bericht des Finanzportals Bloomberg.

Die Mitarbeiter hätten teils sogar Probleme, über die Runden zu kommen. Manche sollen auf Essen verzichtet haben, um die Miete für ihre Wohnung bezahlen zu können. Das Unternehmen reagierte und ließ in einer Stellungnahme festhalten, dass Activision Blizzard bemüht sei, fair zu bezahlen.

Überbezahlter CEO?

Diese Tatsache ist besonders kontrovers, denn erst im Juni dieses Jahres kritisierten zwei Beratungsfirmen, die Activision-Blizzard-Aktionäre vertreten, das in ihren Augen zu hohe Gehalt von CEO Kotick. Das Gehalt liege deutlich über dem üblichen Niveau vergleichbarer Geschäftsführer, erklärte man. Das Unternehmen antwortete laut "Gamespot": "Über 90 Prozent der von Herrn Kotick angegebenen Vergütung ist leistungsabhängig, und er hat für die Aktionäre von Activision Blizzard einen außergewöhnlichen Wert geschaffen."

Dennoch sprach die Investmentgruppe von einem "unverantwortlichen und unethischen Unternehmensverhalten" und überhöhten Managergehältern. Der Bericht von gamesindustry.biz spricht auch davon, dass Kotick wichtige Unternehmensziele gar nicht erreicht habe.

Die Community fragt sich, ob Sylvanas als Raidboss zu bekämpfen sein wird.
Foto: Activision Blizzard

"Shadowlands" kommt dennoch

Trotz all der Probleme wird Shadowlands die Spieler in knapp einer Woche ins virtuelle Jenseits befördern, um weitere Abenteuer zu erleben. Im Moment ist bereits das Pre-Event auf den Servern zu spielen, bei dem die Abenteurer abermals gegen die Geißel des Lich-Königs kämpfen müssen. Ob sich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter zukünftig bessern werden, bleibt abzuwarten. (fpz, 17.11.2020)