Installation des Nutzlastkomponente an der Spitze der Vega-Rakete.

Foto: Arianespace

Kourou – Erneut ist der Start einer europäischen Vega-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gescheitert. Eine mit zwei Satelliten beladene Vega-Rakete kam Dienstagfrüh (MEZ) kurz nach dem Start vom Kurs ab. Die Mission wurde daraufhin vom Betreiber Arianespace als gescheitert eingestuft, die Ladung gilt als verloren.

Der Lastenträger war zuvor in Kourou abgehoben. Acht Minuten später sei die Rakete vom Kurs abgekommen, was zum "Verlust der Mission" geführt habe, so Arianespace. Erst im Sommer 2019 war es zu einem Fehlstart einer Vega-Rakete gekommen.

Die Vega ist mit 30 Metern Höhe der kleinste Lastenträger im Arsenal des europäischen Raketenbetreibers Arianespace. Sie ist für kleine Wissenschafts- und Erdbeobachtungssatelliten geeignet. Ihren erfolgreichen Erstflug absolvierte sie am 13. Februar 2012. Der Betreiber nutzt außerdem die Ariane 5 und die Sojus aus russischer Produktion. Die Vega startet in der Regel pro Jahr drei bis vier Mal in den Weltraum – in diesem Jahr war dies auch wegen Corona aber nicht der Fall.

Verlorene Fracht

An Bord hatte die Vega-Rakete den Erdbeobachtungssatelliten Seosat und den Satelliten Taranis für die französische Raumfahrtbehörde CNES. Seosat sollte hochauflösende Bilder der Erde liefern und so Informationen für Anwendungen in den Bereichen Kartographie, Landnutzung, Stadtmanagement, Wassermanagement, Umweltüberwachung und Risikomanagement bereitstellen. Taranis sollte etwa elektromagnetische Phänomene in Höhen von 20 bis 100 Kilometern bei Gewittern beobachten und dient zur Untersuchung der Energieübertragung zwischen der Atmosphäre und dem erdnahen Weltraum.

"Wir entschuldigen uns zutiefst bei unseren Kunden", schrieb Arianespace-Chef Stephane Israel auf Twitter. Man analysiere nun mit dem italienischen Raketenbauer Avio, was passiert sei. Man habe nach der ersten Zündung des Triebwerks der Oberstufe eine Abweichung der Flugbahn festgestellt, hieß es in der Früh lediglich von Arianespace. Am Nachmittag sollte es eine Pressekonferenz geben.

"Der Fehlstart der Vega erinnert uns einmal mehr daran, dass wir eine sehr schwierige Arbeit leisten, bei der die Grenze zwischen Erfolg und Misserfolg extrem schmal ist", erklärte Jean-Yves Le Gall, der Präsident der französische Raumfahrtbehörde CNES. Spaniens Zentrum für industrielle technologische Entwicklung beklagte auf Twitter den Verlust des Satelliten. Während man diesen betrauere, sei man aber der Europäische Weltraumorganisation (ESA), Arianespace oder Airbus dankbar für ihre Leidenschaft und ihr durchgehendes Engagement.

Zweiter Vega-Start

Es war der zweite Start einer Vega-Rakete in diesem Jahr. Zuletzt war eine Vega-Rakete im September mit monatelanger Verspätung ins All gestartet. Mit 30 Metern Höhe ist die Vega der kleinste Lastenträger im Arsenal des europäischen Unternehmens. Im vergangenen Jahr war es zu einem Fehlstart einer Vega gekommen. Wahrscheinlicher Grund war ein Defekt im Triebwerk in der zweiten Raketenstufe. Die Rakete zerbrach in zwei große Teile. (red, APA, 17.11.2020)