Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Getty

Pro

von Alexander Amon

Eine neue Konsolengeneration ist immer etwas Besonderes. Gut, diesmal sprechen wir primär von schnelleren Ladezeiten und höherer Auflösung, aber man kauft sich ja auch ein Gefühl. In diesem Fall mehr Komfort und eine Investition in die Zukunft. 2021 wird spieltechnisch sicher ein Wahnsinn. Battlefield 6, Resident Evil: Village, Horizon Forbidden West, Deathloop, Gotham Knights. Alles, was wir heuer verpasst haben, wird nächstes Jahr nachgeholt.

Klar, die meisten Games gibt es auch auf PC, aber bis ein God of War "fremdgeht", wird es wohl noch dauern, und darauf kann und will ich nicht warten. Zudem sehe ich bei den Konsolen immer auch Mut zum Neuen. Speziell der Dualsense-Controller der PS5 zeigt, dass Sony und/oder Microsoft noch immer bereit sind, etwas auszuprobieren, was neue Hardware betrifft. Die haptischen Möglichkeiten und die adaptiven Trigger machen schon in den ersten Games unglaublich Spaß.

Die Xbox Series X/S ist da pragmatischer, bietet derzeit nichts, was nicht auch auf Xbox One oder PC möglich ist. Dennoch genieße ich den Game Pass am liebsten auf der Couch und mit kurzen Ladezeiten. Die Hardware der X würde als PC ein Vielfaches kosten, das wurde mehrfach bestätigt. Gut, ich kann dafür nicht aufrüsten, aber das will ich genauso wenig wie Antivirensoftware installieren oder mich um diverse Updates kümmern.

Die neuen Konsolen braucht man genauso wenig wie das neueste Smartphone oder die teuerste Grafikkarte. Aber wenn man diese Dinge hat, dann fühlen sie sich in den richtigen Händen einfach sehr gut an. Bei mir schwingt sicher auch viel Nostalgie mit. Ich habe jede Playstation am ersten Tag aus den unmöglichsten Orten geholt, nur damit ich am selben Tag noch damit spielen konnte. Diese Begeisterung will ich mir auch 2020 nicht nehmen lassen.

Contra

von Georg Pichler

Zugegeben, als alteingesessener PC-Spieler bin ich hier nicht in einer sonderlich objektiven Position. Andererseits schließe ich nicht aus, dass mich eine Konsole überzeugt – so wie einst der Gameboy, die Playstation 2 oder der N64. Und auch mit der Anschaffung einer Switch liebäugle ich mittlerweile.

Mir fehlt abseits der Exklusivtitel, die sich früher oder später meist ohnehin auf den PC verirren, ein wirklicher Anreiz für die Anschaffung der neuen Konsolen. Klar, ich muss mich nicht um Treiberupdates und dergleichen kümmern, dafür bin ich aber nach wie vor auf Controller beschränkt. Und einen Egoshooter mit einem Controller zu spielen ist für mich in etwa so erquickend, wie ein Müsli mit Stäbchen zu essen.

Im Prinzip sind die Xbox Series X und die Playstation 5 optimierte Mittelklasse-PCs, die zwar Gaming und Videokonsum, aber keine produktiven Tätigkeiten wie mein PC ermöglichen. Dazu wüsste ich auch nicht, ob ich mir nun die "Standard-Editionen" oder die rein "digitalen" Ausgaben ohne Wechsellaufwerk kaufen sollte. Oder ob ich auf die aufgemotzten Varianten in zwei Jahren warten sollte, weil die Spielestudios ohnehin noch eine Weile brauchen werden, um die Möglichkeiten der neuen Konsolen auszureizen.

Dass Sony und Microsoft in Zukunft vermehrt auf Gamestreaming setzen werden, ist kein Geheimnis. Doch wie sich das Angebot weiter ausgestalten wird und was das in Zukunft für den Einzelverkauf von Spielen bedeutet, steht in den Sternen. Strategische Überlegungen, die ich mir mit meinem PC, den ich noch dazu modular aufrüsten kann, schenken kann.

Man möge das nicht falsch verstehen: Ich habe nicht vor, das "PC Masterrace"-Meme einmal mehr aufzuwärmen, und wünsche jedem, der zum Spielen eine Konsole bevorzugt, viel Freude mit den neuen Plattformen. Für mich ist die Verlockung aber schlicht nicht groß genug, um meinen PC zur reinen Arbeitsmaschine zu degradieren. (18.11.2020)