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Vor allem in Japan sollen Roboter fehlenden menschlichen Kontakt während der Pandemie zumindest teilweise ausgleichen.

Foto: AP/Alastair Grant

In Japan gibt es ein eigenes Wort für die Einsamkeit: Hikikomori. Direkt übersetzt bedeutet der Begriff "die, die sich einschließen". Gemeint sind Menschen, die wochen- oder gar monatelang in ihren Häusern und Wohnungen bleiben, um den Menschen und dem Lärm Tokios oder anderer Städte zu entkommen. Schätzungen zufolge haben sich rund eine Million erwachsene Männer und Frauen in Japan bereits eingeschlossen.

Die Corona-Pandemie hat die Einsamkeit nun noch weiter verschärft – und gleichzeitig dem Markt gegen die Einsamkeit zu neuer Größe verholfen. Kleine Robotertiere sollen zwischenmenschlihe Kontakte teilweise ersetzen, indem sie auf Streicheln reagieren, sich scheinbar autonom bewegen und tierähnliche Geräusche ausstoßen. In Japan werden die Maschinen gar als "Heilroboter" beworben.

Hautähnliches Material

Nun haben Wissenschafter der Gifu-Universität eine künstliche Hand entwickelt, die das "Erlebnis", die Hand eines Freundes oder einer Freundin zu halten, realitätsgetreu nachbilden soll. Dafür haben die Hersteller in das Gerät Drucksensoren, einen Motor, eine Heizung und weiches, hautähnliches Material eingebaut. Die Roboterhand kann – falls gewünscht – schwitzen und reagiert auf den Händedruck des Besitzers. Der Hand können Duftstoffe hinzugefügt werden, um sie wie eine echte Hand riechen zu lassen.

"My Girlfriend in Walk" heißt der Roboterarm, der von Wissenschaftern entwickelt wurde.
岐阜大学 木島研

Schließlich werden über eine App fürs Smartphone verschiedene Geräusche, beispielsweise Schritte, Atmung und sogar der Klang von Kleidern, die an der Haut reiben, der imaginären Begleiterin oder des imaginären Begleiters eingespielt. Die Geräusche sollen an die Geschwindigkeit angepasst werden, in der der Träger des Arms geht, und den Eindruck des "gemeinsamen" Spaziergangs noch echter wirken lassen.

Gegen Isolation

Laut den Herstellern soll der Roboterarm besonders bei Menschen zum Einsatz kommen, die sich während der Corona-Pandemie stark isoliert fühlen. Zudem soll er Stubenhocker und körperlich wenig aktive Menschen dazu bringen, sich mehr draußen zu bewegen. (jp, 18.11.2020)