Attila Hildmann auf einer Demo.

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Einst bekannt geworden durch vegane Kochbücher, fällt der Name von Attila Hildmann seit geraumer Zeit fast nur noch in Verbindung mit Verschwörungsmythen und Amtshandlungen. Gemeinsam mit dem einstigen Musikstar Xavier Naidoo ist Hildmann der wohl bekannteste und reichweitenstärkste Verbreiter von konspirativen Behauptungen aller Art im deutschsprachigen Raum. Sein Publikum erreicht er vor allem über den Messenger Telegram, wo sein Kanal rund 117.000 Mitglieder hat.

Nachdem er bereits am Rande einer Demonstration festgenommen worden war, hat Hildmann nun am Dienstag erneut Bekanntschaft mit den Behörden gemacht. Wie der "Spiegel" und andere Medien berichten, wurde vom Staatsschutz eine Hausdurchsuchung an seiner Wohnadresse vorgenommen.

Gefahrenabwehr

Angeordnet worden war diese von der Staatsanwaltschaft Cottbus, die unter anderem wegen Verhetzung gegen ihn ermittelt, mit der Begründung der Gefahrenabwehr. Es ging darum, "weitere Straftaten im Internet zu erschweren". Die Beamten beschlagnahmten Computer, Handys und Speichermedien.

Über Telegram bestätigte Hildmann den Einsatz und bezeichnete sich als politisch Verfolgten. Er sieht einen Zusammenhang mit dem angeblich für diesen Mittwoch angesetzten Beschluss eines "Ermächtigungsgesetzes". Nachsatz: Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn sei "jederzeit dazu befugt, alle Deutschen mit einem Gen-Impfstoff zu impfen oder Schlimmeres und euch und eure Kinder in Quarantäne zu bringen!".

Tatsächlich will die deutsche Regierung am Mittwoch ein neues Infektionsschutzgesetz auf Schiene bringen, das unter anderem einen Anspruch auf Schutzimpfungen und Tests auch für Nichtversicherte definiert. Hinzu kommen Regelungen im Bezug auf Reisen in Corona-Risikogebiete und andere Neuerungen.

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Wiederholungstäter

Hildmann vermutet hinter den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie den Versuch, eine neue autokratische Weltordnung zu etablieren. Auch andere Verschwörungsmythen hat er bereits verbreitet.

Beispielsweise greift er immer wieder Argumente der sogenannten "Reichsbürger" auf, die der Ansicht sind, dass die Bundesrepublik Deutschland nur ein Unternehmen sei, als Land nicht existiert und eigentlich noch die Verfassung des Deutschen Reichs gültig ist. Auf Fotos hatte sich Hildmann auch schon bewaffnet gezeigt und vage Drohungen ausgesprochen. (gpi, 18.11.2020)