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Faust.

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Ein besonderer Moment nach einem besonderen Spiel.

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London – Am späten Dienstagabend hatte Dominic Thiem Gewissheit: Sein furioser 7:6, 7:6-Erfolg über den Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal bedeutete bei den ATP Finals in London auch die vorzeitige Qualifikation für das Halbfinale. Durch die Niederlage von Andrej Rublew (RUS) gegen Titelverteidiger Stefanos Tsitsipas (GRE), den Thiem zum Auftakt in drei Sätzen geschlagen hatte, ist Thiem erster Aufsteiger aus der Gruppenphase. Er kann eigentlich ohne Druck ins letzte Gruppenmatch gegen Rublew gehen, andererseits besteht mit einem Sieg eine Chance, Nadal von Platz zwei der Weltrangliste zu verdrängen.

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Für Thiem geht es am Donnerstag (nicht vor 15.00 Uhr/live Sky Sport Austria) gegen Andrej Rublew noch um weitere 200 ATP-Punkte und 153.000 Dollar (rund 129.000 Euro) Preisgeld. Hinsichtlich Turnierverlauf könnte es der US-Open-Sieger gemütlich angehen, weil er bei seinen fünften ATP Finals zum zweiten Mal schon nach den ersten beiden Gruppenmatches im Halbfinale steht.

Gegen Rublew hat Thiem aber trotzdem eine Rechnung offen: Im Viertelfinale von Wien musste sich ein allerdings an der Fußsohle angeschlagener Thiem zuletzt dem Russen mit 6:7, 2:6 geschlagen geben. Im Head-to-Head mit Rublew steht es 2:2.

"Vielleicht mein bestes Match seit dem Restart"

"Ein tolles Match, an das ich mich lange erinnern werde", konstatierte Thiem nach seinem sehenswerten sechsten Sieg im 15. Duell mit Nadal. In dieser Form ist der Vorjahresfinalist in der Londoner O2-Arena neuerlich Titelanwärter. "Das war vielleicht mein bestes Match seit dem Restart der Tour. Das macht mich superglücklich", meinte der Weltranglisten-Dritte.

Kurz durchblasen.
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Schwieriger Weg zu Platz zwei

Die "weiße Weste" am Donnerstag zu bewahren, könnte sich für Thiem aber durchaus rentieren: Er hat die Mini-Chance, Nadal im Ranking zu überholen und erstmals zur Nummer 2 der Welt zu werden: Nadal müsste am Donnerstag gegen Tsitsipas verlieren und ausscheiden, Thiem mit 5:0-Siegen ungeschlagener Champion in London werden. Insofern ist die Partie gegen Rublew am Donnerstag vielleicht wesentlich mehr wert, als "nur" die Punkte und das Preisgeld.

Tsitsipas hatte es gegen Rublew spannend gemacht und mit 6:1, 4:6, 7:6(6) gewonnen. Fünf-Satz-Klassiker gibt es beim "Masters" schon lange nicht mehr. Von der in London aufgekommenen Forderung von Novak Djokovic, künftig gar bei allen Turnieren nur noch "best of three" zu spielen, hält Thiem übrigens nichts. "Für mich ist es jetzt perfekt. Majors sollten 'best of five' bleiben, es ist Tradition, es war immer so und macht es sehr besonders", sagte der Lichtenwörther. Dass es bei den Masters-1000-Turnieren und bei den ATP Finals nur auf zwei Gewinnsätze geht, solle so bleiben. Zudem gefällt Thiem auch, dass jedes Grand-Slam-Turnier eine spezielle Regelung für die Entscheidung des fünften Satzes hat.

Die großen Drei geschlagen

Doch nun liegt der Fokus auf dem Saisonfinale. Gestärkt durch das Selbstvertrauen, nun nach Roger Federer und Novak Djokovic ein Jahr später auch Rafael Nadal beim Showdown in London geschlagen zu haben, hat Thiem jedenfalls alle Chancen, nach dem Finale 2019 dieses Jahr auch den letzten Schritt zu gehen. (APA, 18.11.2020)