Neben Action bietet der Story-Modus auch Schleichmissionen.

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Historisches Setting, bekannte Shooter-Serie, anstehendes Weihnachtsgeschäft. Gute Vorzeichen für das neueste Call of Duty Black Ops, das erneut mit einer Kampagne und zahlreichen Multiplayer-Modi um die Gunst der Spieler buhlt. Die Luft ist dünn im Shooter-Genre, die Konkurrenz vielzählig. Mal schauen, ob das Spiel den Kauf wert ist.

Kalter Krieg

Wie der Titel verrät, entführt uns das Spiel in diesem Jahr in die Zeit des Kalten Krieges. Im Gegensatz zu anderen Auseinandersetzungen zwischen Supermächten war in diesem Fall die Angst vor einem Atomkrieg lähmend und hing wie eine dunkle Wolke über der ganzen Welt. Am Ende kam es nicht zum Äußersten, aber bis in die 1980er-Jahre wurde dafür in sogenannten Stellvertreterkriegen Blut vergossen, und Spionagedienste erlebten ihre Hochzeit.

Call of Duty

Wie immer bei Call of Duty geht es in diesem Actionspiel nicht darum, gewaltsame Auseinandersetzungen abschreckend darzustellen oder historisch akkurat zu sein, sondern in erster Linie darum, ein Feuerwerk zu inszenieren. Dies geschieht an mehreren Fronten und wie in der Vergangenheit in einer kurze Solo-Kampagne sowie in einem umfangreichen Multiplayer-Modus.

Kurz und knapp

Wie gewohnt wird keine besonders lange Geschichte in Black Ops erzählt. In rund sechs Stunden, auf leichteren Schwierigkeitsgraden sogar noch weniger, rast man durch zehn sehr unterschiedliche Missionen. Erstmals könnt ihr eurem Charakter ein Profil verpassen, das sowohl Geschlecht als auch Herkunft festlegt. Zudem können zwei Fähigkeiten festgelegt werden, etwa das schnellere Zielen oder die Fähigkeit, mehr Munition zu tragen. Das hat alles kaum Einfluss auf das Spiel, aber kann euren Stil ein wenig unterstützen.

Im Multiplayer gibt es wieder zahlreiche Modi zur Auswahl.
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Als Geheimdienstagent Bell begebt ihr euch dann mit einem kleinen Team, das in Zwischensequenzen und in den Missionen an eurer Seite steht, auf die Suche nach dem sowjetischen Undercover-Agenten Perseus. Dies geschieht in gewohnt bombastisch inszenierten Ballermissionen, die euch nach Amsterdam oder Berlin führen oder euch in Rückblenden Vietnam als Setting bieten. Mindestens genauso viel Zeit verbringt ihr allerdings in Schleich- oder Infiltrations-Missionen. Nicht ganz das, was man als CoD-Spieler erwartet, weshalb diese Entscheidung die Meinungen wohl spalten wird.

Dazu kommen Entscheidungsmöglichkeiten in Gesprächen, die ein paar wenige Story-Abzweigungen und zwei verschiedene Endsequenzen als Konsequenz haben. Mehrmaliges Durchspielen lohnt sich nur, sofern man sich an den Missionen nach dem ersten Mal noch nicht sattgesehen hat.

Der US-Patriotismus und ein klares Schwarz-Weiß-Bild zeigen, dass man hier keine historischen Pfade beschreiten möchte, sondern ein in den Vereinigten Staaten produziertes Blockbuster-Game liefern will.

Die Map "Armada" spielt sich erfrischend neu.
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Multiplayer

Im Spiel mit anderen hat sich Call of Duty in den letzten Jahren zumeist ausgezeichnet, zuletzt mit dem mittlerweile kostenlosen Multiplayer-Modus Warzone, der seit März dieses Jahres für volle Server sorgt.

In Cold War setzt man mehr auf Fahrzeuge als gewohnt, etwa Boote oder Panzer. Diese dürfen auf den drei Maps des Modus "Combined Arms" genutzt werden, der zwei Zwölf-Mann-Teams aufeinander hetzt. Der "Fireteams"-Modus versetzt euch in Viererteams, die gegen 36 andere Spieler antreten müssen. Es gibt noch einige andere Modi, aber gespielt werden wohl zumeist die genannten und diverse Deathmatch-Varianten.

Das Waffenfeedback und das generelle Gameplay fühlen sich, der Serie verpflichtet, sehr gut an. Leider sind aktuell einige Waffen offenbar nicht ganz ausbalanciert, und so erfreut sich speziell die MP5 großer Beliebtheit. Die acht mitgelieferten Maps wirken im Vergleich zu Modern Warfare weniger aufwendig inszeniert, sieht man einmal von "Armada" ab, welche drei große Schiffe bietet, zwischen denen man im Gefecht hin- und herwechselt.

Oftmals gibt es, speziell auf den kleinen Maps, sehr viele dunkle Ecken, in denen sich Spieler verstecken und auf vorbeilaufende Gegner warten. Aufgrund des Leveldesigns und ebendieser schlecht einsehbarer Positionen oftmals ein frustrierendes Spielerlebnis.

Der Zombie-Modus gehört zum fixen Bestandteil der Serie.
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Der beliebte Zombie-Modus feiert ebenfalls ein Comeback, bringt aber keine Überraschungen und nur eine Map mit. Dennoch ein insgesamt wieder volles Paket für Leute, die ein paar gleichgesinnte Freunde an der Hand haben.

"Modern Warfare" bleibt vorne

Technisch ist das Spiel speziell in der Solo-Kampagne gelungen und beeindruckt mit abwechslungsreichen Szenarien. Während die aktuelle Konsolengeneration mit manchen Settings technisch überfordert scheint, läuft das Spiel auf Playstation 5 und Xbox Series X mit hoher Auflösung und flüssiger Framerate.

Playstation-Spieler freuen sich zudem über den neuen Dualsense-Controller, mit dem sich jede Waffe etwas anders anfühlt. Insgesamt alles sehr nett, aber speziell im Multiplayer kann man weder bei der visuellen Qualität noch bezüglich der spielerischen Herausforderung mit Modern Warfare gleichziehen.

Das Spiel ist seit 13. November 2020 für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und PC erhältlich.

Technisch bietet das Spiel Licht und Schatten.
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Fazit

Call of Duty Black Ops: Cold War hätte an manchen Stellen mehr Entwicklungszeit gebraucht. Im Multiplayer-Modus vermisst man innovative Ansätze, mehr Maps und Feintuning. Die Solo-Kampagne ist sehr kurz geraten und wirkt nicht an allen Ecken durchdacht. Cold War ist für Fans der Materie mit Sicherheit keine Enttäuschung, aber auch nicht das erwartete Highlight. (aam, 18.11.2020)