Der Sachverständige Herbert Motter hat am Mittwoch im Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank Mattersburg (Cb) betont, dass er das Land Burgenland bei der Revision der Mehrheitseigentümerin der Bank nicht in der primären Verantwortung sehe.

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Mattersburg/Eisenstadt – Der Sachverständige Herbert Motter hat am Mittwoch im Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank Mattersburg (Cb) betont, dass er das Land Burgenland bei der Revision der Mehrheitseigentümerin der Bank nicht in der primären Verantwortung sehe. Das Amt der Landesregierung sei für die organisatorische Abwicklung und die Bestellung eines Revisors zuständig, für das Ergebnis der Revisionsprüfung aber nicht verantwortlich. Die oft kritisierte Doppelprüfung sei "nichts Besonderes".

Die Prüfung der Genossenschaft und der Bank durch denselben Wirtschaftsprüfer, in diesem Fall TPA, sei "gang und gäbe", sagte Motter. Träger der Revision sei der Revisor, der vom Amt der Landesregierung bestellt worden sei. Das Land sei nicht dazu verpflichtet, den Bericht des Revisors inhaltlich zu prüfen. Seine Aufgabe sei lediglich, dafür zu sorgen, dass der Bericht komme und vorgelegt werde.

Bestätigungsvermerke

Der Sachverständige gab außerdem an, dass es in der Causa Commerzialbank Bestätigungsvermerke der Wirtschaftsprüfer gebe. Diese seien in einigen Jahren erteilt worden, obwohl der Geschäftsbericht noch nicht vorgelegen sei. Es mache nichts, wenn dieser erst später vorgelegt werde, habe es damals geheißen. Zudem sei zu hinterfragen, wie es möglich sei, dass "eine kleine Regionalbank im 93er-Jahr bereits eine Bilanzsumme von 74 Millionen Euro" habe, "1994 noch mehr und dann geht es rauf bis 800 Millionen Euro", sagte Motter.

Grundsatzfrage

Für ihn gehe es in der Causa um eine "Grundsatzfrage" – nämlich darum, dass Bankprüfer auch Bankerfahrung haben sollten. Man müsse oft lange nach einem Bankprüfer suchen, "der jemals eine Bank von innen gesehen hat". Das sei einer der Hauptgründe, warum in Österreich, aber auch darüber hinaus immer wieder Probleme auftreten würden. "Es ist ganz einfach, nur wissen Sie: Diese einfachen Fragen werden nicht gestellt", betonte Motter. Es reiche nicht, herunterzurechnen, ob auch das rauskomme, was rauskommen solle.

Der Sachverständige machte am Mittwoch den Beginn am ersten von zwei Sitzungstagen in dieser Woche. Beide Tage dürften allerdings wesentlich kürzer ausfallen als geplant. Zahlreiche Auskunftspersonen haben abgesagt, darunter mit einer Ausnahme sämtliche ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte der Bank. (APA, dpa, 18.11.2020)