Schlüsselkräfte auf Zeit sind in heimischen Unternehmen immer beliebter.

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Key Player, also Schlüsselkräfte auf Zeit, sind bereits in einem Viertel der Unternehmen Realität, zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle "Hernstein Management Report". Darin wird dem Key-Player-Konzept in Österreich und Deutschland nachgegangen. Unter Key-Playern sind Schlüsselkräfte zu verstehen, die zeitlich begrenzt zentrale Rollen wie Projektleitung oder Coaching einnehmen und danach zu ihren Kernaufgaben zurückkehren. In elf Prozent der österreichischen und deutschen Unternehmen gibt es Key-Player schon seit längerem, in 14 Prozent wurde mit deren Einsatz gerade begonnen.

Führungskräften erscheint die Rolle als Key-Player attraktiv, 41 Prozent sind daran eher oder sehr interessiert. Und dieses Konzept gilt als reale Option zu gängigen Formen der Zusammenarbeit: Fast die Hälfte hält die Verwirklichung im eigenen Unternehmen für sehr gut oder wahrscheinlich möglich.

Weiters wurde die aktuelle Einstellung von Führungskräften zu digitalen Tools, die gerade für Key-Player eine essenzielle Unterstützung darstellen, abgefragt. Das Ergebnis: Diese Anwendungen spielen heute schon eine zentrale Rolle: Sharing- und Kommunikations-Tools sind weit verbreitet und werden von mehr als der Hälfte der Unternehmen eingesetzt. Etwas weniger, nur von rund einem Drittel, werden Collaboration-Tools genutzt.

Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein-Instituts für Management und Leadership, zu den Ergebnissen: "Leadership on demand ist eine wichtige Ergänzung zur Selbstorganisation von Teams. Dafür braucht es Menschen, die als Key-Player zentrale Rollen übernehmen. Der Tätigkeitsbereich von Key-Playern ist anspruchsvoll und differenziert. Dementsprechend breit gestreut ist das Anforderungsprofil für Key-Player, das von emotionaler Intelligenz über digitale sowie gruppendynamische Kompetenzen bis hin zu Wissen über Organisationsentwicklung reicht."

Zukunftskonzept für Führungskräfte

Zwölf Prozent der befragten Führungskräfte sind an einer Funktion als Key-Player sehr interessiert, weitere 29 Prozent eher. Sie könnten sich also selbst vorstellen, eine derartige Rolle einzunehmen. Dabei steigt das Interesse mit der Hierarchieebene: Im oberen Management finden 56 Prozent dieses Konzept für sich selbst sehr oder eher interessant, im unteren Management sind es 36 Prozent.

Der Einsatz von Key Playern im eigenen Unternehmen wird von einem großen Teil der Führungskräfte als realistisch angesehen. Elf Prozent halten den Einsatz in ihrem Unternehmen für sehr gut möglich, weitere 35 Prozent für eher gut. Besonders hohe Akzeptanz zeigt sich bei Befragten aus dem Telekom- und IT-Bereich, wo 24 Prozent mit "sehr" antworten und weitere 42 Prozent mit "eher". Danach folgen der Finanzsektor (13 Prozent und 39 Prozent) und das Produktionswesen (zwölf Prozent und 42 Prozent).

Digitale Tools sind weit verbreitet, und der Nutzen ist klar

59 Prozent der Führungskräfte nutzen Sharing-Anwendungen, weiteren 30 Prozent sind diese bekannt, sie nutzen sie aber nicht. Fast ebenso hoch ist das Niveau bei Kommunikations-Tools, wo die Nutzung bei 56 Prozent und die zusätzliche Bekanntheit bei 37 Prozent liegen. Weniger verbreitet sind Collaboration-Anwendungen, die von 36 Prozent genutzt werden und weiteren 41 Prozent bekannt sind. Sharing- und Kommunikations-Tools werden in Österreich etwas stärker genutzt, Collaboration-Tools dafür in Deutschland.

Eine große Mehrheit der Führungskräfte beurteilt den unternehmerischen Nutzen der digitalen Tools positiv: 47 Prozent halten Sharing-Tools für sehr nützlich, weitere 28 Prozent für eher. Bei Kommunikationsanwendungen sind es 45 und 31 Prozent. Etwas niedriger sind die Werte bei Collaboration-Apps, die 30 Prozent "sehr" und 34 Prozent "eher" hilfreich erscheinen. Es zeigt sich, dass der Nutzen vor allem bei den höheren Managementebenen gesehen wird: Während im oberen Management 42 Prozent der Befragten digitale Tools für sehr nützlich halten, sind es im unteren Management 28 Prozent. (red, 19.11.2020)