Sarah Wiener ist am 8. Dezember an der Reihe in "Her Story" auf Sky.

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Unterföhring/Wien – "Mr. Hitchcock, wie haben Sie's gemacht?" war jene Frage, mit der Francois Truffaut einst der Regielegende auf den Zahn fühlte. Ein neues Dokuformat des Bezahlsenders Sky hat diesen Ansatz nun für das 21. Jahrhundert adaptiert und stellt die Frage nicht einem großen Mann, sondern mehreren großen Frauen. "Her Story" lautet der Titel der Reihe, die prominenten Persönlichkeiten wie Barbara Schöneberger, Sarah Wiener oder der Influencerin Stefanie Giesinger ein Forum bietet.

Machen, machen, machen

Am 24. November startet die erste, einstündige Folge auf Sky One mit Barbara Schöneberger – die als einzige der Porträtierten eine Doppelfolge erhalten hat. Emotionale Tiefs sind in ihrer Doku nicht zu sehen, was aber an ihrem Charakter liege, wie die 46-Jährige bei einer Onlinepressekonferenz am Mittwoch unterstrich: "Bei mir sind die Tiefschläge eher optischer Art. Man sieht halt, was ein Gesicht so macht, wenn es nicht unter muskulärer Spannung steht." Das gehöre aber einfach dazu. In dieselbe Kerbe schlägt dann auch der Ratschlag der Moderatorin, Entertainerin, Magazin- und Tapetengestalterin an junge Frauen: "Machen, machen, machen. Rausgehen, offen sein, sich nicht blöd anstellen, dann wird das schon irgendwas."

Sarah Wiener über Covid und Insolvenz

Auf das Schöneberger-Doppel folgt am 8. Dezember der Film über Sarah Wiener, TV-Köchin und österreichische EU-Abgeordnete der Grünen, die sich nach ihrer überstandenen Covid-19-Erkrankung am Mittwoch immer noch etwas angeschlagen zeigte: "Mir geht es gut, aber mir könnte es noch besser gehen." Sie habe das auf die Kraft von Frauen fokussierte Format gereizt, weil die Karriere- und Lebenswege für beide Geschlechter auch heute noch immer unterschiedlich seien: "Ich bin etwa Schirmherrin für Frauen-Notruftelefone – das wäre ich sicher nicht, wenn ich ein Mann wäre."

Zugleich sei für sie klar gewesen, dass neben ihrer Arbeit in Brüssel oder ihrem Leben auf einem Bauernhof in der Uckermark auch Niederlagen wie die Insolvenz ihrer Restaurants angesichts der Coronakrise im Filmporträt Platz finden mussten. "Das war natürlich schwer", konzedierte die 58-Jährige: "Aber die Tiefen gehören dazu, weil die mich ja auch geprägt haben."

Schauspielerin Anna Loos und Influencerin Stefanie Giesinger

Die Jüngste im Bunde der starken Protagonistinnen ist die 24-jährige Influencerin Stefanie Giesinger. Sie habe durchaus überlegen müssen, bei einem Format mitzumachen, das auch etwas anderes als das letztlich idealisierte Leben ihres eigenen Kanals zeige. "Mich hat aber überzeugt, dass es um Frauenpower gehen soll." Schauspielerin Anna Loos rundet das Starterinnenquartett ab, bevor die erste "Her Story"-Tranche am 29. Dezember mit einem Best-Of abschließt. Weitere Proponentinnen sollen dann 2021 etwa Fußballschiedsrichterin Bibiana Steinhaus oder die Journalistin Dunja Hayali sein.

Christian Asanger, Vice President Entertainment Channels bei Sky, betonte dabei: "Es ist ein Programm ÜBER Frauen, aber nicht nur FÜR Frauen." Dabei waren für "Her Story" nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera ausschließlich Frauen am Werk – von der Produzentinnenebene bis zur Regie. Man habe stilistisch jedenfalls keine Vorgaben gemacht: "Jeder Film sollte seinen eigenen Charakter haben."

Dabei soll "Her Story" für Sky keine Eintagsfliege bleiben, unterstrich Elke Walthelm, Executive Vice President für den Content: "Wir wollen die Marke Sky noch viel enger mit dem Thema Doku verknüpfen." Dafür soll 2021 Sky Documentary als eine von vier neuen Marken etabliert werden, um den Eigenproduktionen ein Zuhause zu bieten. "Wir laufen uns gerade warm, was das Thema Eigenproduktionen angeht", zeigte sich Walthelm kämpferisch. (APA, 18.11.2020)