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Wien – Der burgenländische Landtag führt den U-Ausschuss zur Commerzialbank Mattersburg weiter; Exbankchef Martin Pucher ist für Ende des Monats geladen. Er hat ja Millionen an Bargeld verteilt, u.a. an einen Kunden, der auch im Aufsichtsrat saß und am Donnerstag befragt wird.

Der hatte seinen Betrieb 2000 auf Pump ausgebaut, laut einer Aussage Puchers gab es schon bald Problemen mit dem Kredit. Der Mann sei ein guter Handwerker gewesen, aber "mit der kaufmännischen Führung eines Unternehmens überfordert und wirtschaftlich eine Flasche". Er habe Schwierigkeiten gehabt, zwischen Umsatz und Gewinn zu unterscheiden, ätzte Pucher. Diese Ansicht hinderte die Commerzialbank unter seiner Ägide nicht, auch noch den Neubau des Firmensitzes zu finanzieren, mit zehn Mio. Euro. Immerhin: Bei der Abstimmung im Aufsichtsrat über seinen Kredit war der Kunde und Commerzialbank-Kontrollor nicht dabei.

Heimliche Geldspitzen seit 20 Jahren

Parallel dazu versorgte der Bankchef Selbigen mit Bargeld – und zwar schon seit 20 Jahren, wie Pucher aussagte. Als er beim erstenKredit Sicherheiten nachforderte, habe es keine mehr gegeben; die Sparbücher der Mutter waren bereits verwertet. Da habe er, Pucher, die Idee gehabt, dem Kunden Bares zu geben, "einige 100.000 Schilling" von der Bank. Der Mann habe das Geld sodann per Scheinrechnungen ins Unternehmen eingebracht.

So lief das bis 2018, damals kam sozusagen eine Steuerprüfung im Unternehmen dazwischen, die in einem Finanzstrafverfahren mündete. In Summe flutete Pucher den Kunden mit Sitz in seinem Aufsichtsrat gemäß seiner Aussage mit 15 Mio. Euro in bar. Immer dann, wenn gemäß aktuellen Zahlen "Feuer am Dach" war, habe es Nachschub gegeben.

Und warum das alles? Zum einen habe die Bankenaufsicht wegen des hohen notleidenden Kredits Druck gemacht und zu anderen habe er das Familienunternehmen für die nächste Generation retten wollen. Inzwischen ist das Unternehmen pleite und die Bank auch. Gemäß Puchers Einvernahmen sei das Institut faktisch seit 2000 bereits insolvent gewesen.

Doch zurück zum Bargeldregen: Auf die Frage, woher all das Geld kam, verwies Pucher auf seine Vorstandskollegin K. Sie habe "irgendetwas gebucht und das Geld irgendwo losgeeist".

K. wurde in diesem Konnex von Experten in den Ermittlungen gefragt, ob der Aufsicht gar nichts aufgefallen sei. Sie meinte, dass es bei der Vor-Ort-Prüfung durch die Notenbank (OeNB) sicher eine Differenz bei der Kassaprüfung gegeben hätte. Aber die OeNB habe die Kassa nicht geprüft. (Renate Graber, 19.11.2020)