Bei einem Wechsel zu einem neuen Strom- und/oder Gasanbieter können sich Konsumenten hunderte Euro sparen.

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Wien – Der Kampf um Kunden beziehungsweise um die Vermittlung derselben wird mitunter sogar vor Gericht ausgetragen. So geschehen im Energiebereich, wo der Wettbewerb zusehends härter wird. Der Strom- und Gasanbieter Montana aus Grünwald bei München, der seit Spätherbst 2012 auch in Österreich aktiv ist, wollte das Geschäftsmodell von Energy Hero dadurch unterbinden, dass die – besonders günstigen – Onlinetarife laut Tarifbedingungen nur bei höchstpersönlichem Abschluss durch den Endkunden zur Verfügung stehen. Zudem musste im Zuge eines Anbieterwechsels per Häkchen bestätigt werden, dass niemand anderer als der Kunde selbst das macht. Diese Praxis ist unzulässig, hat nun der Oberste Gerichtshof (OGH) entschieden.

"Das ist ein wichtiger Sieg für uns und für alle Energieverbraucher," sagte Eveline Steinberger-Kern dem STANDARD. Mit ihrem Unternehmen Blue Minds ist Steinberger-Kern mit 40 Prozent an Energy Hero beteiligt. 60 Prozent hält die Familienstiftung von Bauunternehmer und Privatbahninvestor Hans Peter Haselsteiner. Eine andere Entscheidung wäre auch schwer nachvollziehbar gewesen und hätte Konsequenzen wohl auch für Versicherungsmakler gehabt, die auch als Intermediäre Verträge abschließen.

Automatischer Wechsel

Im Gegensatz zu anderen Wechselplattformen im Energiebereich, wo sich Strom- oder Gaskunden entweder selbst um die Durchführung des Lieferantenwechsels kümmern oder selbst nach gewisser Zeit wieder aktiv werden müssen, verspricht Energy Hero seinen Kunden den jeweils bestmöglichen Preis, indem der Wechsel zum jeweils günstigsten Anbieter in der Regel nach Ende der Bindungsfrist von zwölf Monaten automatisch vorgenommen wird. Der Kunde zahlt für die Dienstleistung eine Pauschale von 36 Euro pro Jahr und Zählpunkt, erhält die Rechnung vom neuen Lieferanten, muss sich darüber hinaus aber um nichts mehr kümmern.

Das wollte Steinberger-Kern auch dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) schmackhaft machen, der seit einigen die Aktion Energiekosten-Stop durchführt und auf diesem Wege Energieverbrauchern zu günstigen Tarifen verhelfen will. Bei der vorjährigen Aktion ging Easy Green Energy als Bestbieter der VKI-Ausschreibung hervor. "Wir haben uns diverse Verbräuche an verschiedensten Standorten in Österreich angesehen und festgestellt, dass die Ersparnis für Konsumenten immer größer gewesen wäre, wenn sie einen neuen Anbieter über Energy Hero gesucht hätten", sagte Steinberger-Kern. Der VKI führt seine Energiekosten-Stop-Aktion mit einem IT-Anbieter aus den Niederlanden durch und ist vertraglich gebunden. Bei der laufenden Aktion hat sich übrigens Maxenergy als Bestbieter durchgesetzt.

Bis zu 900 Euro Ersparnis

Die Ersparnismöglichkeit sei noch immer hoch, sagt Steinberger-Kern – bis zu 900 Euro bei einem Kombipaket Strom und Gas gegenüber dem arrivierten Versorger. Knapp 20.000 Kunden zählt Energy Hero in Österreich, 2021 soll der erste Expansionsschritt nach Deutschland erfolgen, später auch in andere Länder. (Günther Strobl, 19.11.2020)