Weil sich Gernot Blümel nach der Wien-Wahl aus der Landespolitik wieder zurückzog, sehen einige türkise Funktionäre nun eine Führungskrise: Markus Wölbitsch habe das Team nicht im Griff. Zusätzlich sorgen Vorzugsstimmen für Konflikte.

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Wien – Nicht nur bei den Grünen, sondern auch bei der ÖVP brodelt es nach der Wien-Wahl ordentlich: Weil mehrere Funktionäre in den Bezirken ordentlich Kritik an der Parteispitze führen, kommt es Donnerstagabend zu einer digitalen Krisensitzung, bestätigt ein Sprecher.

Einerseits dürfte die Basis mit der Parteizentrale in der Lichtenfelsgasse unzufrieden sein, berichtet der Kurier. Weil sich Parteichef und Spitzenkandidat Gernot Blümel nach der Wahl gleich wieder ins Finanzministerium verabschiedet habe, sei die Wiener ÖVP nun "führungslos", der designierte Klubchef Markus Wölbitsch und die künftige nicht amtsführende Stadträtin Bernadette Arnoldner hätten die Partei nicht im Griff. Die Landesspitze agiere etwa "überheblich".

Vorzugsstimmen sorgen für Streit

Auf der anderen Seite sorgen mehrere Konflikte um Mandate für Zores. Wie berichtet setzten die Türkisen ihr Vorzugsstimmensystem nun aus, weil eine Kandidatin die dafür notwendige – rechtlich aber nicht bindende – Verzichtserklärung nicht abgegeben hat. Die junge Frau ist nicht auffindbar und wurde in Abwesenheit von der Partei ausgeschlossen. Dass es überhaupt so weit kam, wird intern kritisiert.

Streit gibt es laut Kurier aber auch im Wahlkreis "Innen West", weil die Spitzenkandidaten aus Neubau, der Josefstadt und dem Alsergrund sich vor der Wahl einigten, dass nicht der Listenerste, sondern der mit den meisten Vorzugsstimmen in den Gemeinderat einziehen soll. Daran will sich der Listenerste, der nicht zum Zug kommen würde, jetzt aber nicht mehr halten. (red, 19.11.2020)