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Nahm den Preis via Videoschaltung entgegen: Der ausgezeichnete Autor Douglas Stuart.

Foto: AP / David Parry

London – Der britische Booker-Literaturpreis geht in diesem Jahr an den gebürtigen Schotten Douglas Stuart für seinen Roman "Shuggie Bain". Er basiert auf der Kindheit des Autors und spielt in den 1980er Jahren in Glasgow. Douglas erzählt darin die Geschichte eines Jungen, der eine verarmte, alkoholabhängige Mutter hat.

"Lebensverändernder" Debütroman

Der Roman sei "gewagt, erschreckend und lebensverändernd", sagte die Jury-Vorsitzende Margaret Busby am Donnerstagabend bei der Online-Zeremonie in London. Nach der Bekanntgabe betonte Stuart, der seit dem Jahr 2000 in den Vereinigten Staaten lebt: "Meine Mutter ist in jeder Seite dieses Buches und ohne sie wären ich und das Buch nicht hier." Es ist sein erster Roman.

Der Booker-Literaturpreis ist mit 50.000 Pfund (knapp 56.000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen.

Diverse Shortlist

In diesem Jahr gehörten zu den sechs Autoren in der engeren Auswahl vier junge Frauen. Die britische Zeitung "The Guardian" hatte die Shortlist als so divers wie noch nie zuvor bezeichnet, da vier der Nominierten Schwarze sind. Mehrere von ihnen stammen aus den USA, haben aber sehr verschiedene Wurzeln.

Im vergangenen Jahr war der Booker-Literaturpreis ausnahmsweise gleich an zwei Autorinnen gegangen. Ausgezeichnet wurden die Britin Bernardine Evaristo und die Kanadierin Margaret Atwood. Evaristo erhielt den Preis für ihr Buch "Girl, Woman, Other", Atwood für den Roman "The Testaments". Eigentlich verbieten die Regeln seit etwa 25 Jahren, den wichtigsten britischen Literaturpreis zu teilen. Die Jury konnte sich aber partout nicht auf eines der beiden Werke einigen.

Ehemals "Man Booker Prize"

Lange Zeit hieß die Auszeichnung "Man Booker Prize". Im Januar 2019 gab das Investment-Unternehmen Man Group jedoch seinen Rückzug als Sponsor bekannt. Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Autoren aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen. (APA, 19.11.2020)